Tarifauseinandersetzungen in der Stahlindustrie
werden in der Regel mit Warnstreiks und roten Fahnen begleitet. Bei
der jetzt ganz leise zu Ende gegangenen Runde war das völlig anders.
Die so kampferprobte IG Metall hat demonstrativ auf die Bremse
getreten. Sie weiß, dass es der Branche nicht gut geht.
Das Klima zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der
Stahlindustrie ist traditionell ein vertrauensvolles. Über die
Montanmitbestimmung haben Betriebsräte großen Einfluss auf die
Unternehmen. Damit tragen sie auch Verantwortung. Mit dem jetzt
geschlossenen Tarifkompromiss können beide Seite gut leben. Die
Mitarbeiter werden mit einem kleinen realen Lohnplus belohnt, das die
Stahlkonzerne nicht noch weiter in die Krise treibt.
Der vorweihnachtliche Frieden könnte aber rasch brüchig werden.
Sollten sich die globalen Rahmenbedingungen für den Stahl nicht
bessern, wird es wieder Debatten über Stellenabbau und Sparprogramme
geben. Dann kommen die roten Fahnen wieder zum Einsatz.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de