Das Verständnis der Bürger für den Streik im
öffentlichen Dienst hilft Verdi und bringt den Bund in die Defensive.
Eine Gewerkschaft, die das nicht ausnutzen würde, wäre dumm. Dabei
reiht sich der Hauruck-Stil bei den Staatsbediensteten nur ein in die
aggressive Streik-Strategie, die Verdi seit Jahren fährt. Früh und
möglichst schmerzhaft Härte zeigen, lautete in etlichen Branchen die
Devise. Der Erfolg gibt Verdi recht: Der im ersten Jahrzehnt ihres
Bestehens arg gerupfte Gemischtwarenladen unter den Gewerkschaften
konnte ihren Mitgliederschwund stoppen.
Dass Verdi mit dieser rabiaten Art zuweilen aber auch übers Ziel
hinaus schießt, musste die Gewerkschaft unlängst selbst zugeben. Als
sie vor vier Wochen mit einem eher kleinen Streik der
Sicherheitskräfte am Frankfurter Flughafen ziemliches Chaos auslöste,
entschuldigte sie sich tags darauf bei den Fluggästen. Mit diesem
Ausmaß habe man nicht gerechnet, hieß es. Nun, diesmal dürfte Verdi
wissen, was den Leuten am Airport droht – und könnte sich gleich
vorab entschuldigen. Denn das Verständnis der Reisenden dürfte nicht
mehr so ausgeprägt sein wie bei anderen Betroffenen.
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