So ein Schattenkabinett ist eine feine Sache, schon
allein deswegen, weil sich der Spitzenkandidat in den Schatten seines
Kabinetts (wahlweise Kompetenzteams) flüchten kann, wenn es mal nicht
so gut läuft. Oder wenn es mal einen Arbeiterführer braucht, der wie
Klaus Wiesehügel als IG-Bau-Chef alles hat, was einen glaubwürdigen
Arbeiterführer ausmacht, inklusive Kritik an Schröders Agenda 2010.
Die Frage aber muss erlaubt sein, ob Wiesehügel ein Arbeiter- oder
ein Gewerkschaftsführer ist. Zuweilen können da Unterschiede zu Tage
treten. Wie Ende 2010 geschehen, als die Betriebsräte des
Hochtief-Konzerns sich mit starkem Rückhalt von SPD-Chef Gabriel
gegen die feindliche Übernahme durch den spanischen ACS-Konzern
wehrten, Wiesehügel aber die Fronten wechselte und mit ACS eine
Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung unterschrieb. Politisch war
damit der Damm gebrochen, die Betriebsräte fühlten sich verraten.
Manchmal wirft ein Schattenkabinett arg lange Schatten. Wiesehügel
sitzt immer noch im Hochtief-Aufsichtsrat.
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