WAZ: Wirtschaft besorgt wegen Chemnitz – Chefs von Eon, Thyssenkrupp und Vonoviaäußern sich

Angesichts der ausländerfeindlichen Proteste in
Chemnitz zeigen sich Chefs großer deutscher Unternehmen besorgt.
„Selbstverständlich geben die Ereignisse in Sachsen Anlass zur Sorge
und fordern zum Handeln auf“, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Dienstagausgabe). „Seit
Jahren fühlen sich ganz friedliche Menschen in Deutschland und in
vielen anderen Ländern Europas nicht mehr ausreichend beachtet. Sie
sorgen sich um ihre Zukunft und fürchten sich vor vielen
Unsicherheiten, die unsere komplexe Welt mit sich bringt“, gab
Teyssen zu bedenken. „Deswegen müssen Politik und Wirtschaft mit
ihrem Handeln und mit ihren Entscheidungen die Wirkungen auf die
Menschen in den Mittelpunkt stellen und dort Sicherheit geben, wo
dies möglich ist. Für parteipolitisch motivierte Grabenkämpfe ist
besonders in solchen Zeiten kein Platz.“

Bernd Tönjes, der Vorstandschef der RAG-Stiftung und Moderator des
Wirtschaftsbündnisses Initiativkreises Ruhr, äußerte sich ebenfalls
besorgt. „Was in Chemnitz dieser Tage passiert, macht in vielerlei
Hinsicht betroffen. Dem Image Deutschlands und damit auch dem Image
unserer Unternehmen ist das nicht zuträglich“, sagte Tönjes der WAZ.
„Unser gutes Ansehen im Ausland, aber vor allem doch unsere eigene
gesellschaftliche Stabilität sind Werte, denen wir uns alle
verpflichtet fühlen sollten. Die Unternehmen im Ruhrgebiet leisten
ihren Anteil daran.“ Als Moderator des Initiativkreises Ruhr steht
Tönjes an der Spitze eines Bündnisses, zu dem unter anderem
Unternehmen wie die Deutsche Bank, die Bahn, BP, Commerzbank, DHL,
Hochtief und RWE gehören.

Auch Rolf Buch, Vorstandschef des Bochumer Dax-Konzerns Vonovia,
schaltete sich ein. „Als Vermieter setzen wir uns aktiv für
Integration ein – auch in Sachsen, wo wir viele Wohnungen an
Flüchtlinge vermieten“, sagte Buch der WAZ. „Wir sollten alle
gemeinsam daran arbeiten, Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken und
zu zeigen, wie vielseitig Deutschland ist.“
Thyssenkrupp-Vorstandschef Guido Kerkhoff sagte, Made in Germany
stehe weltweit „nicht nur für die herausragende Qualität unserer
Produkte“. Kerkhoff betonte: „Es steht auch für unsere Werte einer
offenen und toleranten Gesellschaft. Das dürfen wir nicht aufs Spiel
setzen. Da sind auch wir als Unternehmen gefragt, uns klar für diese
Werte einzusetzen.“

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