Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Bei allem 
Verständnis für die verantwortungsvollen Aufgaben von Berufspiloten, 
aber ihre Forderung ist überzogen – besonders im Vergleich mit den 
Vorruhestandsregelungen vom Rest der Arbeitnehmerschaft. Auch bei 
Lufthansa und hier am Boden sowieso. Das bringt keine 
Sympathiepunkte. Bisher sind Piloten mit 60 Jahren ausgeschieden und 
haben die höchst komfortable Regelung, selbst entscheiden zu können, 
ob sie schon mit 55 gehen wollen. Dafür bekommen sie 60 Prozent des 
bisherigen Gehalts, was sich in fünf Jahren schnell auf 750
Euro summiert. Bei etwa 180 Piloten, die für die Regelung infrage 
kommen, sind das 135 Millionen Euro, die von den aktiven 
Lufthanseaten erarbeitet – beziehungsweise von den Passagieren 
bezahlt werden müssen. Wohlgemerkt für eine Übergangsrente, nicht für
das operative Geschäft. Nach einer Klage – ausgerechnet von drei 
Lufthansa-Kapitänen – hat die EU das Rentenalter nun auf 65 
heraufgesetzt. Heißt, wenn Piloten weiterhin mit 55 aussteigen 
wollen: satte zehn Jahre lang 60 Prozent vom letzten Gehalt. Das kann
sich die Lufthansa nicht leisten und ihre Passagiere schon gar nicht.
Die Gesellschaften aus dem Mittleren Osten setzen der Kranich-Linie 
bereits jetzt mächtig zu. Es ist der zweite Piloten-Streik dieses 
Jahr. Das Risiko besteht, Lufthansa in den Ruin zu streiken.
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