Im Grunde sind sich alle einig, dass es im 21.
Jahrhundert Frau und Mann selbstverständlich möglich sein muss, sich
die Betreuung des Nachwuchses zu teilen und schnell wieder in den Job
zurückzukehren – sofern man es denn will. Doch zwischen Anspruch und
Realität klafft nach wie vor eine große Lücke. Wenn die Kita um 16
Uhr schließt, kann der Chef noch so tolerant sein. Eine
Vollzeitstelle werden Vater und Mutter so nicht ausfüllen können – es
sei denn, die Großeltern oder professionelle Helfer stehen zur Seite.
So ist die Gretchenfrage – „wie haltet ihr–s mit den Kindern?“ – vor
allem auch eine finanzielle. Teilzeit muss man sich leisten können.
Top ausgebildete Fachkräfte, die Unternehmen mit familienfreundlichen
Angeboten zu ködern versuchen, benötigen die Hilfe des Arbeitgebers
am allerwenigsten. Wenn ihnen die Unternehmenskultur nicht zusagt,
ziehen sie eben an einen anderen Standort. Und so sind die schicken
Hochglanzsiegel aller Ehren wert. Jeder Betrieb mehr, der sich um die
Vereinbarkeit Gedanken macht, ist ein guter Betrieb. Ob er allerdings
einen gesellschaftlichen Wandel in Gang setzt, ist nicht so sicher.
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