Für 1100 Mitarbeiter eines Klinikverbunds in Bad
Lippspringe (Kreis Paderborn) hat es zum 1. Mai keine Gehaltserhöhung
gegeben, weil die Gewerkschaft Verdi Verhandlungen über einen neuen
Tarifvertrag blockiert. Das berichtet das in Bielefeld erscheinende
Westfalen-Blatt (Donnerstag).
Die Gewerkschaft hätte den Haustarifvertrag des Medizinischen
Gesundheitszentrums (MZG) zum 30. April kündigen können. Das aber ist
nicht geschehen – zur Verwunderung der Geschäftsführung, die nach
eigenen Angaben am Abschluss eines „zukunftsfähigen Tarifvertrags“
interessiert ist.
Verdi-Gewerkschaftssekretärin Walburga Erichsmeier bestätigte
gegenüber der Zeitung, dass der Tarifvertrag nicht gekündigt worden
sei und verwies auf eine „schwierige Gemengelage“. Langfristiges Ziel
sei es, den Haustarifvertrag an die Regelungen im öffentlichen Dienst
anzugleichen, was die Geschäftsführung bislang aber nicht in Aussicht
stelle. Nach Informationen der Zeitung könnte aber auch der geringe
Organisationsgrad der Mitarbeiter eine Rolle spielen. Nur etwa 20
Prozent der Belegschaft sollen einer Gewerkschaft angehören. „Damit
wir entsprechend durchsetzungsfähig sind, brauchen wir aber den
Auftrag der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter, und das
sollten wenigstens 50 Prozent sein“, sagte Verdi-Sekretärin Walburga
Erichsmeier dem Westfalen-Blatt.
Der Betriebsrat des Klinikverbundes ist anderer Meinung. „Wir
brauchen eine Tariferhöhung um wettbewerbsfähig zu bleiben, auch wenn
wir den TVöD vielleicht nicht erreichen können“, sagte die
Betriebsratsvorsitzende Sandra Warachewicz der Zeitung.
Haustarifverträge können nur mit einer Gewerkschaft, nicht aber mit
dem Betriebsrat geschlossen werden.
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