Frühlingsgefühle auch in der Autoindustrie: Die
Branche drückt wieder stärker aufs Gaspedal – allerdings nicht
unbedingt, was die PS-Zahlen angeht. Es sind die gestiegenen
Verkaufszahlen in den beiden ersten Monaten in Deutschland um plus
sechs Prozent und die leichte Erholung in Europa generell, die Anlass
zum vorsichtigen Optimismus geben und sich beim Genfer Autosalon
positiv auf die Stimmung auswirken. Dabei sind es diesmal eben nicht
die PS-Boliden, die ansonsten die europäische Auftaktmesse am Lac
Leman immer wieder geprägt haben. Kleiner, aber feiner scheint die
Devise zu sein, mit der die Hersteller in diesem Jahr punkten wollen.
Stadtflitzer sind im Kommen. Dagegen nimmt die Zahl der
Elektrofahrzeuge keinesfalls zu. Hier scheint so etwas wie ein
Stillstand eingetreten zu sein. Anders bei den Hybriden: Mehr und
mehr zeichnet sich ab, dass die Zukunft eher den so genannten
Plug-in-Hybriden gehören wird. Autos also, die in etwa eine
elektrische Reichweite von 50 Kilometern haben, dazu einen
herkömmlichen Motor, der die gewohnte Kilometerleistung bringt. Der
Strom für den elektrischen Antrieb kann sowohl aus der Steckdose
kommen, als auch während der Fahrt vom Benzin- oder Dieselmotor
erzeugt werden. Eine vermutlich ideale Kombination für die Kunden, da
die meisten Wegstrecken, die tagtäglich im Auto zurückgelegt werden,
kaum mehr als 50 Kilometer lang sind. Und die Hersteller schaffen es
mit diesen Systemen, ihren CO2-Ausstoß massiv nach unten zu drücken.
Damit sollten die von der EU geforderten Grenzwerte für die
jeweiligen Flotten der Marken in Zukunft zumindest annähernd zu
erreichen sein. Immer komplexer hingegen wird die nicht sichtbare
technische Ausrüstung der Fahrzeuge. Vernetzung in jeglicher Form
wird in Zukunft Einzug halten, soll den Fahrer entlasten, damit den
Verkehr sicherer machen. Ein Beispiel dafür ist der automatische
Notruf, der von 2015 an in allen Neuwagen in Europa zur Pflicht wird.
Bei einem Unfall werden Standort, Fahrzeugtyp und andere Daten
automatisch aus dem Wagen abgeschickt, so dass die Notfallhelfer
besser vorbereitet zur Unfallstelle kommen. Allerdings heben
Datenschützer warnend den Finger. Schließlich sind die Datenboxen in
den Autos in der Lage, auch viele andere Dinge wie Fahrstrecke,
Geschwindigkeit, Bremsverhalten und Ähnliches aufzuzeichnen. Die
totale Überwachung wäre möglich. Aber wer will die schon? Und vor
allem: Wer kann sie verhindern? Weitaus wichtiger wäre es, die
Sprachsteuerung vermehrt in die Fahrzeuge zu integrieren. Wenn
Radio, Klimaanlage, Telefon und Navigation aufs gesprochene Wort
gehorchen, muss niemand mehr auf Knöpfe drücken oder an Schaltern
drehen. Mehr Konzentration auf den Verkehr bringt erkennbar mehr
Sicherheit. Und darauf kommt es mindestens ebenso an wie auf die
niedrigen Verbrauchs- und damit CO2-Werte.
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Andreas Kolesch
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