Wohin nur mit Schadstoffen: Deutsche Umwelthilfe kritisiert Kommunen wegen fehlender Sammelstellen und schlechtem Service

Untersuchung der DUH belegt mangelhaften
Bürgerservice bei kommunalen Schadstoffsammelstellen – Bei rund einem
Drittel der untersuchten Kommunen sind keine stationären oder
regelmäßig geöffneten Wertstoffhöfe vorhanden – DUH fordert
flächendeckende Schadstoffsammlung und einen sehr guten Bürgerservice

In vielen Kommunen und Städten wird es Verbrauchern unmöglich
gemacht, schadstoffhaltige Abfälle wie zum Beispiel Bauschaumdosen
und ausgediente Energiesparlampen ordnungsgerecht zu entsorgen. Zu
diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung der Deutschen
Umwelthilfe (DUH). Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation
untersuchte gegen Ende des Jahres 2017 die Rückgabemöglichkeiten
schadstoffhaltiger Abfälle in insgesamt 102 Landkreisen und
kreisfreien Städten in den Bundesländern Schleswig-Holstein,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland, Bremen und
Hamburg. Bei fast einem Drittel der Kommunen stehen den Bürgern keine
festen oder regelmäßig geöffneten Sammelstellen zur Verfügung, um
ihre schadstoffhaltigen Abfälle zurückzugeben. Zudem stellte die DUH
fest, dass es bei knapp 30 Prozent der untersuchten stationären
Rücknahmestellen ernstzunehmende Mängel beim Bürgerservice gab. Die
DUH fordert die Kommunen dazu auf, ihrer Verantwortung zur Sammlung
schadstoffhaltiger Abfälle nachzukommen und Bürgern eine
flächendeckende, zumutbare und serviceorientierte Rücknahme
anzubieten.

„Schadstoffbelastete Abfälle stellen aufgrund ihrer giftigen,
wassergefährdenden oder ätzenden Eigenschaften eine besondere Gefahr
für Mensch und Umwelt dar. Eine ordnungsgemäße Entsorgung steht und
fällt jedoch mit dem flächendeckenden Angebot kommunaler
Sammelstellen und deren bürgerfreundlicher Ausgestaltung. Doch genau
daran hapert es gewaltig. In 30 von 102 untersuchten Landkreisen und
Städten wurden ausschließlich mobile Sammelfahrzeuge eingesetzt oder
eine Abgabe von Schadstoffen war nur an wenigen Tagen im Jahr
möglich. Bürger werden so mit ihren Schadstoffen allein gelassen und
fangen an, diese –kreativ– zu entsorgen. Ein unhaltbarer Zustand“,
kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Schadstoffmobile können stationäre Sammelstellen ergänzen, diese
jedoch nicht ersetzen. Bürger müssen in zumutbarer Entfernung
regelmäßig eine Möglichkeit erhalten, Schadstoffe ordnungsgemäß zu
entsorgen.

Für die Entsorgung schadstoffhaltiger Abfälle gelten besondere
Vorgaben wie die Annahme durch geschulte Personen, eine strikte
Getrennthaltungspflicht und sichere Lagerung. Herkömmliche
Entsorgungswege über den Restabfall, gelben Sack oder die
Sperrmüllsammlung sind verboten. Bürgern bleibt deshalb häufig nur
der Weg zur kommunalen Schadstoffannahmestelle. „Voraussetzung für
eine erfolgreiche Sammlung und umweltgerechte Entsorgung
schadstoffhaltiger Abfälle wie zum Beispiel quecksilberhaltiger
Energiesparlampen oder Bauschaumdosen mit Methylendiisocyanat, ist
ein guter Service für die Bürger. Hier besteht jedoch dringender
Verbesserungsbedarf, denn Tests der DUH belegen, dass Öffnungszeiten
in vielen Fällen arbeitnehmerunfreundlich sind, Hinweisschilder
fehlen, Bürger falsch informiert oder Schadstoffe unsachgemäß
entsorgt werden“, sagt Thomas Fischer, Leiter der
DUH-Kreislaufwirtschaft.

Bei der Hälfte der untersuchten Sammelstellen waren nach
Einschätzung der DUH die Öffnungszeiten problematisch. Sie waren nur
an wenigen Tagen in der Woche geöffnet, boten keine
Abgabemöglichkeiten nach 17 Uhr an oder waren samstags geschlossen.

Nur 28 Prozent der getesteten Wertstoffhöfe wiesen einen sehr
guten Bürgerservice auf. Das ist viel zu wenig, zeigt aber, dass eine
bürgerfreundliche Sammlung von Schadstoffen möglich ist und
praktiziert wird. In Deutschland wird pro Kopf und Jahr lediglich ein
Kilo Problemstoffe über die Wertstoffhöfe gesammelt. Einzelne
besonders serviceorientierte Wertstoffhöfe, wie zum Beispiel in der
saarländischen Gemeinde Mettlach, kommen auf 3,8 Kilogramm
Problemstoffe. Das saarländische Sammelmodell nach dem Luxemburger
Konzept SuperDrecksKëscht zeigt, wie wirkungsvoll eine
serviceorientierte, saubere und akkurate Sammlung sein kann.

Die DUH kündigt weitere Testbesuche bei kommunalen Sammelstellen
an.

Links:

Ergebnisse der Testbesuche: http://ots.de/WRPE6I

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
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