114. DeutscherÄrztetag: Schlenker warnt vor Ranglistenmedizin

Die BARMER GEK erteilt Forderungen der Ärzteschaft
nach einer Priorisierung medizinischer Behandlungen eine klare
Absage. „Eine Forderung wird nicht dann richtig, wenn sie jahrelang
wiederholt wird. Priorisierung medizinischer Leistungen würde zu
einer unethischen Schacherei zu Lasten der Patientinnen und Patienten
führen“, betont Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender
Vorstandschef der BARMER GEK. Vom anstehenden Ärztetag erwartet
Schlenker hingegen konstruktive Vorschläge, wie Effizienz und
Qualität der medizinischen Versorgung verbessert werden können.

Das Argument der Priorisierungsbefürworter, es gäbe bereits eine
„heimliche Rationierung“, lässt Schlenker nicht gelten. Studien
zeigten immer wieder Effizienzpotenziale im Medizinalltag. „Statt
Geisterdebatten um Ranglistenmedizin brauchen wir Ideen und Konzepte,
die die Versorgung besser und effizienter machen“, so Schlenker. Wie
könne das in medizinischen Leitlinien zusammengefasste Wissen
schneller und umfassender den Patienten nutzen? So etwas solle der
Ärztetag diskutieren. Mehr Geld könnte das denkbare Ergebnis
zählbarer Erfolge sein, nicht aber deren Voraussetzung.

Die Ärzteschaft könne nicht ernsthaft glauben, dass sich ein
gesellschaftlicher Konsens darüber herstellen lasse, ob Multiple
Sklerose behandlungsbedürftiger sei als Krebs oder ein
Magendurchbruch. „Das deutsche Gesundheitswesen ist auch deshalb ein
Erfolgsmodell, weil es sich bei den Voraussetzungen für
Leistungsansprüche auf abstrakte Beschreibungen wie die medizinische
Notwendigkeit beschränkt“, so Schlenker. Wer hier Prioritäten bei
einzelnen Erkrankungen setzen wolle, riskiere letztlich den Frieden
in den Arztpraxen und Kliniken.

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