Die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie (M+E)
in Bayern und Baden-Württemberg, vbm – Verband der Bayerischen Metall- und
Elektro-Industrie e. V. und Südwestmetall, werden den IG-Metall-Bezirksleitungen
ihrer Tarifgebiete zeitnah Terminvorschläge für die Aufnahme von
Tarifverhandlungen unterbreiten. Sie gehen damit auf das Angebot der IG Metall
ein, unmittelbar in regionale Verhandlungen zu einem Zukunftspaket einzusteigen,
um vor Ende der Friedenspflicht zu einem Tarifergebnis zu kommen. „Wir erwarten,
mit der IG Metall ergebnisoffen und ohne Vorbedingungen ins Gespräch zu kommen“,
erklärten vbm Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke und Südwestmetall
Vorsitzender Stefan Wolf am Donnerstag im Anschluss an eine Präsidiumssitzung
ihres Dachverbands Gesamtmetall.
vbm und Südwestmetall stimmten mit der IG Metall überein, dass angesichts der
aktuellen Herausforderungen für die M+E-Industrie – Transformation und
Konjunktur – der Fokus auf der Zukunftssicherung der Unternehmen und der
betrieblichen Beschäftigungssicherung liegen müsse. „Wir begrüßen auch die
Bereitschaft der IG Metall, zu diesem Zwecke die ausgetrampelten Pfade zu
verlassen und auf die üblichen Rituale in Tarifauseinandersetzungen zu
verzichten“, sagten Renkhoff-Mücke und Wolf.
Allerdings dürfe die IG Metall, wenn sie es ernst meine, diese Bereitschaft
nicht an überzogene oder gar unerfüllbare Erwartungen knüpfen: „Wir als Verbände
können beispielsweise keine verbindlichen Zusagen machen, die den Betrieben
Maßnahmen zum Personalabbau, zu Ausgliederungen, Produktverlagerungen oder
Standortschließungen untersagen. Dafür muss die IG Metall Verständnis haben“,
sagten Renkhoff-Mücke und Wolf.
Die beiden Verbände sehen – in Abstimmung mit allen anderen
Metallarbeitgeberverbänden in Deutschland – die von der IG Metall mit dem
Angebot eines Stillhalteabkommens vorgebrachten Vorgaben als Themenvorschläge
für die anstehenden Tarifgespräche. „Auch wir haben unsererseits Anliegen, über
die wir mit der IG Metall nun zeitnah ins Gespräch kommen wollen“, sagten
Renkhoff-Mücke und Wolf.
Konkret benennen vbm und Südwestmetall sechs Punkte:
1. vbm und Südwestmetall sagen Ja zu einem echten Belastungs-Moratorium
(Stillhalteabkommen) als langfristigem Commitment zwischen den Metall- und
Elektroarbeitgeberverbänden und der IG Metall mit einer Laufzeit von mindestens
fünf Jahren.
2. vbm und Südwestmetall sagen Ja zu betrieblichen Möglichkeiten der
Beschäftigungssicherung, eine Unternehmenssicherung ist jedoch
Grundvoraussetzung für wettbewerbssichere und zukunftsfähige M+E-Unternehmen in
Deutschland.
3. Es ist und bleibt unternehmerische Aufgabe, den Wandel und damit Innovationen
und zukünftige Geschäftsmodelle zu gestalten. Dabei werden wir die
Arbeitnehmervertreter im Rahmen der bestehenden gesetzlichen Bestimmungen
selbstverständlich mitnehmen.
4. vbm und Südwestmetall setzen mit einem fixen Gesamtprozentsatz möglicher
Entgeltbestandteile in einem fünfjährigen Moratorium darauf, die konjunkturell
schwierige Lage betriebsindividuell zu meistern und den laufenden
Transformationsprozess vor Ort zu gestalten.
5. Die schwierige Gesamtsituation der M+E-Industrie in Deutschland mit
unterschiedlichen Ursachen und Ausprägungen fordert geradezu dazu auf, nicht auf
einheitliche Detail-Regelungen zu setzen, sondern betriebsindividuelle
Lösungsansätze vor Ort zu ermöglichen.
6. Wichtig ist und bleibt es, alle Mitarbeiter in einem Unternehmen fair und
gerecht zu behandeln und nicht durch Extrazuwendungen für
Gewerkschaftsmitglieder zu verunsichern und damit den Betriebsfrieden zu
gefährden. Ausgehend von diesen Positionen sind vbm und Südwestmetall bereit,
die Überlegungen der IG Metall aufzunehmen und unverzüglich in Gespräche in den
Regionen einzusteigen. Dazu werden die beiden Verbände in ihren jeweiligen
Regionen zügig Gesprächstermine anbieten.
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