Bevölkerungsschutz: Wir müssen umdenken (FOTO)

 

Terrorgefahren, Chemieunfälle, Unwetterkatastrophen: Die
Herausforderungen im Bereich Bevölkerungsschutz werden immer größer –
diejenigen, die sie lösen wollen, immer weniger. Vom 31. März bis zum
2. April 2017 diskutierten 160 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter
aus dem gesamten Verband, wie sich der ASB auf solche komplexen
Anforderungen einstellen kann.

„Unser wichtigstes Pfund im Bevölkerungsschutz sind dabei die
vielen tausend Ehrenamtlichen, die ihre Freizeit und ihr Know-How
beim ASB einbringen und dadurch unsere Arbeit erst möglich machen“,
sagte Bundesarzt Dr. Georg Scholz in seiner Begrüßung. „Darauf sind
wir ganz besonders stolz.“

Hier zeigt sich ganz deutlich: Neue ehrenamtliche Helfer zu
gewinnen entwickelt sich zu einer der Kernaufgaben im ASB. „Das
Interesse an einem Ehrenamt im Bevölkerungsschutz hat abgenommen,
weil wir lange Zeit relativ krisenfrei überstanden haben. Wir müssen
aber den Menschen klarmachen, wie wichtig dieser gesellschaftliche
Bereich für die Sicherheit in Deutschland ist und den Wunsch wecken,
sich einzubringen“, sagt Michael Schnatz, der im ASB-Bundesverband
die Bereiche Katastrophenschutz, Rettungsdienst und Erste Hilfe
leitet. „Wir müssen dafür Interessierten die Möglichkeit geben,
Arbeit, Familie und freiwilliges Engagement zu vereinen – und sich in
verschiedenen Bereichen des ASB ganz flexibel mal mehr, mal weniger
zu engagieren.“

Hier muss der ASB seine politische Arbeit intensivieren, um eine
Gleichstellung aller Helfer zu erreichen: Noch immer werden
freiwillige Mitarbeiter von Hilfsorganisationen – anders als etwa bei
der Feuerwehr oder beim Technischen Hilfswerk – für einen Einsatz
nicht flächendeckend von der Arbeit freigestellt. Eine längerfristige
Unterstützung, wie sie in der Vergangenheit zum Beispiel bei
Hochwassern oder bei der Erstbetreuung von Flüchtlingen nötig wurde,
ist so kaum zu stemmen. „Wir appellieren an den Gesetzgeber, diese
Freistellung durchzusetzen – aber auch an die Arbeitgeber direkt,
gesellschaftliches Engagement zu ermöglichen, damit unsere Helfer zum
Schutz anderer beitragen können“, so Michael Schnatz.

Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe, drängte darauf, das föderale System aus Bund,
Ländern und Hilfsorganisationen ein Stück weit zusammenzuführen. Er
brachte einige der aktuellen Probleme in seiner Eingangsrede auf den
Punkt: „Die Bevölkerung ist auf den Notfall nicht mehr gut
vorbereitet und sie ist schlecht zu erreichen“. Auch die nationalen,
regionalen und kommunalen Strukturen seien nicht ausreichend auf alle
denkbaren Krisenfälle, etwa auf einen Reaktorunfall, eingerichtet.
„Wir müssen in der Gesellschaft – vom einzelnen Bürger, zu
Unternehmen, Hilfsorganisationen bis zur Regierung – die Fähigkeit,
sich selbst zu versorgen und zu schützen, wieder verbessern.“

Das nimmt sich auch der ASB nun zur Aufgabe. Der Verband
entwickelt neue Methoden, die Bevölkerung auf Notfälle vorzubereiten
und ihre Fähigkeit, sich in der Katastrophe selbst zu schützen, zu
verbessern.

Hintergrund:

Im Falle einer Katastrophe bauen Helfer vom ASB Notunterkünfte
auf, versorgen betroffene Personen oder Rettungskräfte. Rund 1.500
Mal am Tag rückt der ASB-Rettungsdienst aus, um Kranken und Verletzen
Menschen zu helfen. In seinen Erste-Hilfe-Kursen vermitteln unsere
Samariterinnen und Samariter die nötigen Kenntnisse, dass Menschen im
Notfall lebensrettende Maßnahmen selbst beginnen können. Die
ASB-Wasserretter sorgen dafür, dass nach Unfällen am oder im Wasser
den Opfern schnell geholfen wird. Und die Rettungshundestaffel sucht
nach vermissten Personen und hilft etwa nach Erdbeben oder
Erdrutschen dabei, Überlebende zu finden. Der Bevölkerungsschutz im
ASB ist fast ausschließlich durch ehrenamtliche Helfer organisiert.
Insgesamt engagieren sich beim ASB mehr als 17.000 Menschen
freiwillig.

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Pressekontakt:
Verena Bongartz, E-Mail: v.bongartz@asb.de, Telefon: (0221) 4 76
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