Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu David Cameron: Absurde Taktik, von Jochen Wittmann

Ein wenig absurd ist es schon. Da droht jemand:
"Wenn Du mir nicht gibst, was ich will, drücke ich ab", aber die
Pistole hält er sich dabei an die eigene Schläfe. So ließe sich David
Camerons Tour d–Europe auf den Punkt bringen, die der britische
Premier gestern bei der Bundeskanzlerin abschloss – und auf der er
immer wieder implizit mit einem EU-Austritt drohte. Doch damit würde
er sich selbst am tiefsten ins Fleisch schneiden. Der EU würde es
aber

Rheinische Post: Kommentar: Ein Land schafft sich ab

Man muss kein Nationalist sein, um den
gegenwärtigen Geburtenrückgang in Deutschland zu bedauern. In jeder
Generation seit den 60er Jahren schrumpft die Zahl der Geburten um 30
Prozent. Das bedeutet, dass die Zahl der heutigen Enkel gegenüber
ihren Großvätern auf rund die Hälfte fällt. Geht das in diesem Tempo
weiter, schaffen sich die Deutschen in zwei weiteren Generationen
faktisch ab. Der neueste Tiefstand der Geburtenrate ist dafür ein
markantes

Rheinische Post: Kommentar: Wir alle sind Sepp Blatter

Ein bisschen Sepp Blatter steckt in jedem von
uns. Uns Fußballfans. Der Nationalsport ist uns schließlich heilig.
Dass die Politik dem ausrichtenden Verband weitgehend Steuerfreiheit
garantiert hat, damit die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland
stattfinden konnte, würden wir nie kritisieren. Dass Bremen die
Kosten für prügelnde Fußball-Fans auf die Vereine abwälzen will,
finden wir unsolidarisch. Wenn öffentlich-rechtliche Fernsehanstal

Westfalen-Blatt: zur Geburtenrate

Familienplanung und Wirtschaftskraft: Was
zunächst wie unterschiedliche Welten klingt, liegt in Wirklichkeit
ganz nahe beieinander. Deutschland fehlt Nachwuchs. Und das ist
keineswegs nur ein gesellschaftspolitischer, sondern ein
wirtschaftsstrategischer Nachteil. Denn die Konsequenzen der geringen
Zahl an Neugeborenen pro 1000 Einwohner sind handfest.
Fachkräftemangel und höhere Lohnnebenkosten sind absehbare, zum Teil
bereits existente Folgen. Diese Entwicklung ist nur mit

Westfalen-Blatt: Großbritannien und die EU

Engländer und Schotten sind liebenswerte
Menschen. Wer Freunde auf der Insel hat, weiß das. Wenn es um Europa
geht, strapazieren ihre Spitzenpolitiker die Sympathie im Ausland
allerdings. Getrieben von nationalem Dünkel legen sie eine Arroganz
an den Tag, die ärgerlich macht. Flüchtlinge aus dem Mittelmehr
wollen sie nicht im Land haben, die sollen ruhig die anderen
Mitgliedsländer aufnehmen. Gleichzeitig will London weniger in den
EU-Haushalt einzahlen. So

Westfalen-Blatt: zur Blatter-Wahl

Der Fußball-Weltverband ist umzingelt, bedrängt,
runtergeputzt worden wie nie zuvor. Es gibt Ermittlungen in mehreren
schwerkriminellen Angelegenheiten. Das Selbstausmisten läuft
leidlich, und der Chef vom Ganzen befindet sich im Zustand
anhaltender Dickfelligkeit. Nichts zu machen. Auch die Aufrufe zum
Rücktritt aus Politik und Wirtschaft prallten an Joseph Blatter ab.
Gut, sie haben ihn nicht im ersten Wahlgang durchgewinkt. Aber danach
stieg der Herausforderer aus. D

Lausitzer Rundschau: Macht und Ohnmacht „Forbes“ kürt Angela Merkel zur“Mächtigsten Frau der Welt“

Angela Merkel hat vom "Forbes"-Magazin gerade
wieder den Titel "Mächtigste Frau der Welt" bekommen, zum neunten
Mal. Nach allen Definitionen von Macht aber ist Merkel nicht
besonders mächtig. Weder bringt sie andere dazu, Dinge zu tun, die
die nicht wollten, noch setzt sie ihre Anliegen anderweitig durch.
Das liegt natürlich zum einen daran, dass eine Kanzlerin in
Deutschland im Geflecht von Föderalismus, Koalitionen,
innerparteilichen Rücksich

Lausitzer Rundschau: Armutszeugnis Aufklärung des Steuerdumpings in der EU kommt nicht voran

Viel Ärger hat es schon gegeben, bevor der
Ausschuss, der die großkonzernfreundliche Steuerpraxis in Europa
untersuchen soll, überhaupt die Arbeit aufnahm. Dass statt eines
offiziellen Untersuchungsausschusses nur ein Sonderausschuss mit
weniger formalen Rechten zustande kam, wurde von nicht wenigen
Europaabgeordneten als Versuch gewertet, den
EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker zu schützen. Der
nämlich trug in seiner früheren Funktion als Pre

Badische Neueste Nachrichten: Camerons Schwäche – Kommentar von Martin Ferber

Cameron kann nicht nur fordern, er muss auch
etwas bieten und klar definieren, was es konkret bedeutet, die EU
besser und unbürokratischer zu machen. Denn das muss Cameron klar
sein: Sein Land hat bei einem Austritt deutlich mehr zu verlieren als
die EU. Insofern kann Merkel gelassen verhandeln, Camerons Schwäche
ist ihre Stärke.

Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de

Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Flüchtlinge/Südostasien

Die Parallelen zum Flüchtlingsdrama im
Mittelmeer sind erschreckend. In Südostasien begeben sich immer mehr
Flüchtlinge in die Hand von Menschenschmugglern. Und wie in Europa
gibt es auch in Malaysia oder Indonesien kaum Regelungen, um die
Migration zu lenken. Viele Verzweifelte sehen deshalb nur die Chance,
sich Schleppern auszuliefern.

Vielleicht kann Europa in diesem Fall von Thailand lernen. Nach
einigem Zögern ist die Regierung in Bangkok das Problem offensiv
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