dbb kritisiert Beraterflut imöffentlichen Dienst: Ausgaben fast verdoppelt

Mit scharfer Kritik hat der dbb Bundesvorsitzende
Ulrich Silberbach auf aktuelle Zahlen zum Einsatz externer Berater in
der Bundesverwaltung reagiert: „Beraten und verkauft – ist das das
neue Motto für Deutschlands öffentlichen Dienst?“, fragte der dbb
Chef am 10. Juli 2018 in Berlin. Die Ausgaben der Bundesregierung für
externe Berater sind nach Angaben des Bundesfinanzministeriums erneut
und drastisch auf insgesamt 146,2 Millionen Euro im Jahr 2017
gestiegen – das sind knapp 50 Prozent mehr als 2016.

„Es ist in keiner Weise nachvollziehbar und schon gar nicht
akzeptabel, dass sich der Staat externen Sachverstand zu Preisen im
dreistelligen Millionenbereich einkauft, anstatt auf die ausgewiesene
Kompetenz der Kolleginnen und Kollegen in den Ministerien und
Behörden zurückzugreifen beziehungsweise in eigenes Wissen zu
investieren und dieses dort zu sichern, wo es hingehört: in der
Behörde“, machte der dbb Bundesvorsitzende deutlich. Der Staat laufe
Gefahr, von externen Interessen unterwandert zu werden, warnte
Silberbach. Zugleich erwecke er bei den Bürgerinnen und Bürgern den
Eindruck, „es aus eigener Kraft nicht zu schaffen. Weder das eine
noch das andere wirkt sich positiv auf die Glaubwürdigkeit
staatlichen Handelns und der Repräsentanten des Staats aus.“

Dem jährlichen Bericht des Bundesministerium der Finanzen an den
Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zufolge gaben die
Bundesministerien 2017 insgesamt rund 146,2 Millionen Euro für die
Dienste externer Beratungsunternehmen aus – im Vergleich zum Vorjahr
eine Steigerung von 45,1 Millionen Euro oder 44,5 Prozent. Am
häufigsten nahm das Bundesinnenministerium Berater in Anspruch.
Allein im Zuge der Neuaufstellung des Bundesamts für Migration und
Flüchtlinge (BAMF) werden mehr als 55 Millionen Euro an
nichtstaatliche Consultants gezahlt, „die zwar dicke Gutachten, aber
keine tatsächlichen Lösungen bringen und in den meisten Fällen nur
verbrannte Erde hinterlassen“, kritisierte Silberbach. Auch der
Motivation der Beschäftigten sei das Beraterunwesen enorm abträglich:
„Die Kolleginnen und Kollegen sind das Know-how der jeweiligen
Behörde, sie wissen, was sie dort tun, welche Regeln gelten und in
wessen Dienst sie stehen. Wenn dann alle Jahre wieder oder, leider
auch keine Ausnahme mehr, dauerhaft Externe in ihren Reihen unterwegs
sind, sorgt das vielerorts für Irritation, Missverständnisse und
Unmut, weil der latente Vorwurf der Unfähigkeit des Hauses permanent
im Raum steht. Das ist kein gutes Arbeitsklima“, so der dbb Chef.

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