
   Unter der Überschrift „Freiwillig Fair-Jetzt! Gemeinsam engagiert 
für eine global verantwortliche Beschaffung in NRW“ diskutierten rund
50 Teilnehmende aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und der 
kommunalen Verwaltung in der Mercatorhalle in Duisburg. Die 
Beteiligung vieler Mitglieder aus Fairtrade Towns verdeutlichte, dass
das Thema vermehrt im Bewusstsein von kommunalen Verantwortlichen 
angekommen ist und sich dabei bereits einige Kommunen und Gemeinden 
als Vorreiter auf den Weg gemacht haben, ihre Beschaffungspraxis 
nachhaltiger zu gestalten. Die rechtlichen Rahmenbedingungen spielen 
hierbei eine wichtige Rolle, weshalb auf dem Podium, ein Jahr nach 
der Neufassung des Tariftreue/und Vergabegesety NRW (TVgG NRW), eine 
Bestandsaufnahme vorgenommen wurde. Dabei stand die Frage im 
Vordergrund, welche Unterstützungsangebote und Impulse es braucht, um
das Potential der öffentlichen nachhaltigen Beschaffung 
auszuschöpfen. Christian Wimberger (Christliche Initiative Romero 
e.V.), der als zivilgesellschaftlicher Akteur mit Vertreter*innen aus
dem Wirtschaftsministerium, dem Deutschen Städtetag NRW und der 
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt auf dem Podium diskutierte, 
sieht die Novellierung des TVgG kritisch. „Die Landesregierung hat 
den Kommunen, die wirklich fair und umweltverträglich beschaffen 
wollen, sicher keinen Gefallen getan. Konnten sie sich vorher auf das
Vergabegesetz berufen, ist für sie seit der Abschwächung des Gesetzes
der Rechtfertigungsdruck und der bürokratische Aufwand deutlich 
gestiegen.“
   Faire Informations- und Kommunikationstechnologie und 
Arbeitskleidung im Fokus
   In parallelen Praxisforen wurde erörtert wie eine nachhaltige 
Beschaffung von Berufsbekleidung und IT Produkten praktisch aussehen 
kann. „Der faire Einkauf von Arbeitskleidung bietet einen guten 
Einstieg in die nachhaltige Beschaffung. Es gibt schon 
vergleichsweise viele faire Anbieter von Arbeitskleidung und auch 
etliche glaubhafte Nachweise, die es einfacher machen zu 
kontrollieren, ob Arbeitsrechte in der Produktion gewahrt werden“, so
Rosa Grabe von FEMNET e.V. 
   Im Bereich IT hat sich ebenfalls die letzten Jahre, auch mit der 
Gründung von Electronics Watch 2015, einiges getan. Die unabhängige 
Monitoring-Organisation unterstützt Beschaffungsverantwortliche der 
öffentlichen Hand, um die Einhaltung vertraglicher Arbeits- und 
Sicherheitsstandards in den Lieferketten der Elektronikbranche 
sicherzustellen. Für Dr. Peter Pawlicki von Electronics Watch liegen 
die Vorteile der Organisation klar auf der Hand: „Durch die 
Zusammenarbeit mit Electronics Watch nehmen öffentliche 
Beschaffungsverantwortliche einerseits ihre soziale Verantwortung 
wahr und sorgen anderseits für konkrete, messbar positive 
Auswirkungen auf die Arbeiter*innen, die die von ihnen erworbenen 
Produkte herstellen. Electronics Watch erlaubt damit den 
Beschaffungsverantwortlichen sich ohne großen Aufwand für nachhaltige
Lieferketten zu engagieren“. 
   Die Netzwerkinitiative ist Teil des Projektes „Freiwillig Fair- 
für eine global verantwortliche Beschaffung in NRW“ des Eine Welt 
Netzes NRW und wird gefördert durch Engagement Global mit ihrer 
Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und mit Mitteln des BMZ und 
der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen.
Pressekontakt:
Lara Ardicoglu
Email:lara.ardicoglu@eine-welt-netz-nrw.de
Tel.: 0211 875 92 779
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