Die Innungskrankenkassen fordern von der
Bundesregierung verbindliche Regelungen für den optimalen Nutzen der
elektronischen Gesundheitskarte. Einen entsprechenden Beschluss hat
am Mittwoch die Mitgliederversammlung des IKK e.V., die
Interessenvertretung der Innungskrankenkassen auf Bundesebene,
getroffen. Anlass war ein Sachstandsbericht der Vorstandsvorsitzenden
des GKV-Spitzenverbandes, Dr. Doris Pfeiffer.
„Vor zehn Jahren wurden die Krankenkassen gesetzlich verpflichtet,
die Karte einzuführen – ein Mehrwert ist weder für die Versicherten
noch für die Kassen vorhanden“, sagt Hans Peter Wollseifer,
Vorstandsvorsitzender des IKK e.V. Der einzige Vorteil der Karte sei
bislang ein Foto zur Identifizierung der Patienten. Wollseifer: „Das
ist mehr als dürftig.“
„Kosten und Nutzen stehen in keinem Verhältnis“, betont
Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V. Rund 800
Millionen Euro Beitragsgeld haben die Kassen bislang in die
Einführung der Karte investiert,“ so Müller. Ein weiterer Nutzen
scheitere an den Leistungserbringern. „Von Seiten der Ärzteschaft
wird die Online-Anbindung weiterhin systematisch untergraben“,
kritisiert Jürgen Hohnl, Geschäftsführer des IKK e.V.
Für die Innungskrankenkassen ist nicht nachvollziehbar, dass die
Regierung sich in den Prozess nicht einschaltet: „Solange die
Leistungserbringer keiner gesetzlichen Verpflichtung zur Umsetzung
des Projektes unterliegen, wird sich die Weiterentwicklung weiter
verzögern und verteuern. „Wer bezahlt, muss auch das Sagen haben –
beim Hausbau bestimmen auch nicht andere, wie das künftige Eigenheim
aussieht“, so Wollseifer und Müller.
Mit dem GKV-Modernisierungsgesetz im Jahre 2004 wurden die
Krankenkassen verpflichtet, die bisherige Krankenversichertenkarte
mit dem Ziel der Verbesserung von Wirtschaftlichkeit, Qualität und
Transparenz spätestens zum 1. Januar 2006 zu einer elektronischen
Gesundheitskarte zu erweitern. Dies betrifft sowohl die rein
administrative Kommunikation als auch die Bereitstellung
medizinischer Daten. „Von einem Nutzen der Karte für die Versicherten
sind wir weit entfernt“, stellt Hohnl fest.
Über den IKK e.V.:
Der IKK e.V. ist die Interessenvertretung der Innungskrankenkassen
auf Bundesebene. Der Verein wurde 2008 gegründet mit dem Ziel, die
Interessen der Innungskrankenkassen und deren Versicherten und
Arbeitgebern gegenüber allen wesentlichen Beteiligten des
Gesundheitswesens zu vertreten. Dem IKK e.V. gehören die IKK
Brandenburg und Berlin, die IKK classic, die IKK gesund plus, die IKK
Nord sowie die IKK Südwest mit insgesamt mehr als fünf Millionen
Versicherten an.
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Fina Geschonneck, Telefon 030-202491-11, E-Mail
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