Korrektur zur Umfrage: Nur 11,6 % der Deutschen vertrauen den Tierwohl-Versprechen der Supermärkte

Korrektur zur Umfrage: Nur 11,6 % der Deutschen vertrauen den Tierwohl-Versprechen der Supermärkte
 

Bei der ersten Veröffentlichung der aktuellen Civey-Umfrage zum Vertrauen in Supermärkte (19.08.2025 um 10:00 Uhr) kam es zu einem Übertragungsfehler bei den im Text genannten Umfragezahlen. Diese haben wir in der hier vorliegenden Fassung berichtigt. Die Zahlen in den Grafiken waren bereits beim ersten Versand korrekt.

2.500 Verbraucherinnen und Verbraucher wurden von Civey im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt (https://albert-schweitzer-stiftung.de/) zu ihrem Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel befragt.

Erhoben wurde, ob die Befragten den Händlern bei Tierwohl-Versprechen insgesamt vertrauen und – im Hinblick auf die seit Monaten laufende Tierschutz-Debatte rund um Edeka (https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/untersuchung-edeka) – wie sehr die Teilnehmerinnen und Teilnehmer insbesondere Edeka beim Thema Tierwohl vertrauen.

Die Mehrheit zeigt Misstrauen

Beim generellen Vertrauen in Bezug auf Tierwohl-Versprechen geben nur 1,9 % an, „auf jeden Fall“ Vertrauen in die Supermärkte zu haben (https://docs.google.com/spreadsheets/d/1GbtCdsH-jA-8b5MLqcwFt6I5GPRz2uaj/edit?usp=drive_link&ouid=109357834522245312062&rtpof=true&sd=true). 9,7 % äußern „eher“ Vertrauen. Dagegen steht eine deutliche Mehrheit von 61,5 %, die wenig oder gar kein Vertrauen haben (davon 32,2 % „eher nicht“ und 29,3 % „auf keinen Fall“). 26,9 % zeigen sich unentschieden.

Sogar Marktführer Edeka liegt nur bei 14,4 % Vertrauen

Auf die direkte Frage, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem größten Lebensmitteleinzelhändler Edeka beim Thema Tierwohl vertrauen, äußerten sich die Befragten eher unentschlossen oder skeptisch. 14,4 % der Bevölkerung vertrauen Edeka (https://docs.google.com/spreadsheets/d/1strLAYweH-L4iO6iZs–lSOGrZ5pCXkR/edit?usp=drive_link&ouid=109357834522245312062&rtpof=true&sd=true), 46,4 % sind unentschieden und 39,2 % äußern Misstrauen.

Diese Zahlen kommen trotz der geschickten Werbestrategie des Händlers (https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/kritik-an-edeka-spot-geht-viral) nicht überraschend, denn nicht nur die Albert Schweitzer Stiftung, sondern auch Greenpeace prangert schon seit langem die Zustände in Edekas Lieferketten an. Auch im Masthuhn-Report für den Lebensmitteleinzelhandel (https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/masthuhn-report-2024) lag Edeka im Jahr 2024 auf dem letzten Platz.

Irina Fronescu, Bereichsleitung Kampagnen bei der Albert Schweitzer Stiftung, erklärt sich das mangelnde Vertrauen in Edeka mit der Mündigkeit der Verbraucherinnen und Verbraucher: „Edeka investiert viel in große Werbekampagnen, doch die Kundinnen und Kunden lassen sich davon nicht täuschen. Das ist eine klare Rüge an den Händler.“

Und auch außerhalb von Umfragen zeigt sich wachsende Kritik. Schon mehr als 68.000 Menschen haben einen Appell gegen Edekas Umgang mit Masthühnern (https://www.stoppt-edekas-leidensmittel.de/) unterschrieben. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner fordern, dass der Händler endlich Verantwortung übernimmt und der Qualzucht ein Ende setzt.

Der größte Händler bremst den Fortschritt einer ganzen Branche

„Während andere Handelsketten bereits konkrete Schritte gegen das Tierleid eingeleitet haben, verweigert Edeka weiter verbindliche Zusagen“, sagt Irina Fronescu. „Sowohl die Umfrageergebnisse als auch das überwältigende Engagement in der Gesellschaft zeigen: Edeka muss jetzt einen konkreten Plan für eine Erhöhung der Tierschutzstandards vorlegen.“

Auf diese Forderung reagierte Edeka bisher in Pressestatements mit Ablenkungsmanövern und schob die Verantwortung auf Politik, Tierhaltungsbetriebe und sogar Verbraucherinnen und Verbraucher ab. Dabei ist Edeka nicht nur der Supermarkt mit dem größten Marktanteil in Deutschland, sondern betreibt auch 15 eigene Fleischwerke, die mehr als eine halbe Million Tonnen Fleisch pro Jahr produzieren.

Das macht Edeka zum Lebensmittelhändler mit den meisten eigenen Fleischwerken in Deutschland und einem enormen Einfluss darauf, wie Tiere gehalten werden. Damit die Produzentinnen und Produzenten auf höhere Haltungsformen umstellen können, muss der Händler die entsprechende Nachfrage jetzt deutlich steigern und für langfristige Planungssicherheit bei den Landwirtinnen und Landwirten sorgen.

„Anstatt aber die eigene Marktmacht für die Verbesserung des Tierschutzes einzusetzen, zeigt Edeka mit dem Finger auf andere“, stellt Irina Fronescu fest. „Durch dieses Vorgehen wird der Fortschritt der ganzen Branche gebremst. Wenn der Marktführer derartig verantwortungslos handelt, ist das mangelnde Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel vorprogrammiert. Wir fordern Edeka erneut auf: Bekennen Sie sich zu höheren Tierschutzstandards, verpflichten Sie sich zu den Kriterien der Masthuhn-Initiative und formulieren Sie einen konkreten Plan für den Ausstieg aus den Haltungsformen 1 und 2 für alle Tierarten.“

Hintergrund zur Civey-Umfrage

Civey hat für die Albert Schweitzer Stiftung vom 12. bis 13. August 2025 online 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ, unter Berücksichtigung eines statistischen Fehlers von 3,6 Prozentpunkten beim jeweiligen Gesamtergebnis. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier (https://civey.com/unsere-methode).

Über die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt

Die Albert Schweitzer Stiftung (https://albert-schweitzer-stiftung.de/) setzt sich für eine Welt ein, in der kein Tier mehr für die Herstellung von Lebensmitteln leidet. Die Stiftung nutzt juristische Mittel und wirkt auf wichtige Akteure aus Wirtschaft und Politik ein, um Tierschutzstandards zu erhöhen, den Verbrauch von Tierprodukten zu reduzieren und das pflanzliche Lebensmittelangebot zu verbessern. Interessierten bietet sie fundierte Informationen und zeigt Alternativen auf. Mehr erfahren Sie auf https://albert-schweitzer-stiftung.de.

Downloadmaterial zur freien Verwendung

– Infografik: Vertrauen Sie Supermärkten in Deutschland insgesamt bei ihren Tierwohl-Versprechen? (https://drive.google.com/file/d/1ofLPby1yJzIAeDkzKKQP-vo9rGWWNPKf/view?usp=drive_link)
– Infografik: Wie sehr vertrauen Sie Edeka beim Thema Tierwohl? (https://drive.google.com/file/d/1euzUZzRbAQkLDsCR_Qlfm3C963ifA_ZM/view?usp=drive_link)
– Tabelle: Wie sehr vertrauen Sie Edeka beim Thema Tierwohl? (https://docs.google.com/spreadsheets/d/1strLAYweH-L4iO6iZs–lSOGrZ5pCXkR/edit?usp=drive_link&ouid=109357834522245312062&rtpof=true&sd=true)
– Tabelle: Vertrauen Sie Supermärkten in Deutschland insgesamt bei ihren Tierwohl-Versprechen? (https://docs.google.com/spreadsheets/d/1GbtCdsH-jA-8b5MLqcwFt6I5GPRz2uaj/edit?usp=drive_link&ouid=109357834522245312062&rtpof=true&sd=true)
– Videoclip: Edeka-Werbung korrigiert (https://drive.google.com/file/d/1DgEbbUwjC_qffYNM3Ujo1_eY4W0Padsu/view?usp=drive_link)
– [Pressemitteilung] Fleisch von kranken Tieren bei Edeka (https://drive.google.com/file/d/1v-MkHu09XD6hzN0cFQMyIZ3lfpMeKeu7/view?usp=drive_link)
– Masthuhn-Report Lebensmitteleinzelhandel 2024 (https://albert-schweitzer-stiftung.de/track/uploads/masthuhn-report-leh-2024.pdf)

Pressekontakt:

Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
Bereichsleitung Kampagnen
Irina Fronescu
i.fronescu@albert-schweitzer-stiftung.de
+49 30 400 54 68 – 53

PR und Medien
Kirstin Messerschmidt
k.messerschmidt@albert-schweitzer-stiftung.de
+49 30 400 54 68 – 15

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