„Land muss Pflege ermöglichen, nicht verhindern“ / Nach Landtags-Enquetebericht fordert bpa echte Wahlfreiheit für künftige Generationen von Pflegebedürftigen

„In Baden-Württemberg müssen ambulante und
stationäre Pflegeangebote gleichermaßen ausgebaut werden, um
künftigen Generationen von Senioren echte Wahlmöglichkeiten zu
bieten.“ Das fordert der Landesvorsitzende des Bundesverbandes
privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) Rainer Wiesner. Mit
den 600 Handlungsempfehlungen der Enquetekommission Pflege habe die
nächste Landesregierung nun genug Informationen und konkrete
Umsetzungsvorschläge, um Entwicklungshemmnisse für die Pflege aus dem
Weg zu räumen.

Auf Einladung der bpa-Landesgruppe, die inzwischen 1.000 ambulante
Dienste und stationäre Pflegeeinrichtungen in Baden-Württemberg
vertritt, hatten kurz vor der anstehenden Landtagswahl Vertreter der
Landtagsparteien ihre Erkenntnisse aus dem Enquetebericht auf einer
Fachtagung in Leinfelden-Echterdingen diskutiert. „Alle sind sich
einig, dass angesichts der steigenden Zahl von Pflegebedürftigen
schnell mehr Pflegekapazitäten und vor allem mehr Fachkräfte
gebraucht werden“, so Wiesner. Dazu habe die Landespolitik aus Sicht
des bpa zwei konkrete Möglichkeiten.

„Während derzeit richtigerweise die ambulante pflegerische
Versorgung gestärkt wird, legt die Landesregierung den stationären
Einrichtungen mit überzogenen baulichen Anforderungen buchstäblich
Steine in den Weg. Hier müssten vielmehr alle Spielräume genutzt
werden, um mit der Stärkung gerade kleinerer Pflegeheime die
Versorgung im Flächenland Baden-Württemberg zu sichern.“ Allein durch
das Doppelzimmerverbot würden bis zum Jahr 2019 rund 18.000 Plätze
wegfallen, rechnet Wiesner vor. „Existierende Pflegeheime brauchen
daher einen verlässlichen Bestandsschutz, damit die pflegerische
Versorgung mit wohnortnahen Angeboten gesichert bleibt“, fordert der
bpa-Landesvorsitzende die künftige Landesregierung auf.

Auch bei der Fachkräftegewinnung laufe das Land in die falsche
Richtung. „Wer mehr Menschen für die Arbeit in der Pflege begeistern
will, muss sich klar gegen das aktuelle Pflegeberufsgesetz und die
damit geplante generalistische Pflegeausbildung aussprechen und sich
stattdessen klar zu eigenständigen Altenpflegeausbildung bekennen.“
Der bpa in Baden-Württemberg fordert deswegen den Widerstand der
Landesregierung bei den Beratungen des Bundesrats zur Generalistik.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast
1.000 in Baden-Württemberg) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro

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0711 – 96 04 96 0