Liberalisierung des chinesischen Arzneimittelmarkts: spannende Geschäftschancen für internationale Pharmakonzerne

– Roland Berger-Studie: Verschreibungspflichtige Arzneimittel
dominieren den chinesischen Arzneimittelmarkt (85%)

– Auf Krankenhäuser entfallen heute 92 Prozent der Umsätze mit
verschreibungspflichtigen Medikamenten

– Krankenkassen geraten zunehmend in Schieflage

– Geplante Reform des Gesundheitsmarkts bietet internationalen
Pharmakonzernen neue Geschäftsmöglichkeiten

– neue Geschäftsmodelle sind gefragt

Anders als etwa im deutschen Gesundheitswesen werden Arzneimittel
in China mehrheitlich in Krankenhäusern verschrieben und verkauft.
Doch nun beabsichtigt die chinesische Regierung den
Arzneimittelverkauf von den Krankenhäusern abzukoppeln. Damit könnten
Kliniken ihre Gesundheitsleistungen durch den Arzneimittelverkauf
nicht mehr subventionieren. Diese Reform des Gesundheitsmarkts will
nun die chinesische Regierung im Rahmen des 13. Fünfjahresplans
umsetzen – mit weitreichenden Folgen für den Arzneimittelmarkt und
die Pharmaindustrie. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten von
Roland Berger Strategy Consultants in ihrer neuen Studie
„Cancellation of drug sale subsidization for medical services and
separation of drug sales from hospitals“.

„Die chinesische Regierung wird dieses Vorhaben sehr schnell und
mit großem Nachdruck umsetzen“, prognostiziert Roland Berger-Partner
Martin Erharter. „Dadurch wird sich auch die Wettbewerbssituation für
Pharmaunternehmen radikal ändern. Darauf sollten sich internationale
Konzerne zeitig vorbereiten.“

Chinesische Krankenkassen geraten in Schieflage

Ende 2013 lag der Anteil verschreibungspflichtiger Medikamente am
gesamten chinesischen Arzneimittelmarkt bei rund 85 Prozent. Davon
wurden 92 Prozent über Krankenhäuser verkauft. Die Distribution von
Medikamenten erfolgt über lokale Zwischenhändler an die
Krankenhäuser, die die Medikamente mit einem Aufschlag von 15 Prozent
an die Patienten weiterverkaufen. Für chinesische Krankenhäuser ist
der Verkauf von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln daher eine
ihrer wichtigsten Einnahmequellen.

„Ein öffentliches Krankenhaus mittlerer Größe macht jährlich
durchschnittlich 40 Prozent seiner Umsätze mit
verschreibungspflichtigen Medikamenten“, sagt Roland Berger-Partner
Morris Hosseini. „Dagegen sind die Etats der chinesischen
Krankenkassen stark belastet, denn die Ausgaben für Medikamente
liegen heute schon bei einem Drittel der Gesamtausgaben – Tendenz
weiterhin steigend.“

So gerät das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben der
chinesischen Krankenkassen seit Jahren immer stärker in Schieflage:
Zwischen 2008 und 2013 stiegen die jährlichen Ausgaben der
Krankenkassen durchschnittlich um 30 bis 35 Prozent. Im gleichen
Zeitraum wuchsen aber die Einnahmen nur um 22 bis 30 Prozent.

Marktliberalisierung bringt neue Chancen für Pharmahersteller

Um dieser Entwicklung ein Ende zu setzen, plant deshalb die
chinesische Regierung eine Liberalisierung des Gesundheitsmarkts: Der
Verkauf von Arzneimitteln soll von den Krankenhäusern abgekoppelt
werden. „Diese wichtige Reform des Gesundheitsmarkts birgt Chancen
und Risiken für alle Markteilnehmer“, erklärt Martin Erharter. „Vor
allem internationale Pharmakonzerne können ihre
Geschäftsmöglichkeiten auf dem chinesischen Markt deutlich
verbessern, wenn sie ihre Strategie jetzt schon entsprechend
anpassen.“

So nehmen die Roland Berger-Experten in ihrer neuen Studie die
verschiedenen Marktteilnehmer unter die Lupe und zeigen jeweils
wichtige Strategieansätze auf, damit Unternehmen die Chancen des
chinesischen Gesundheitsmarkts optimal nutzen können.

Internationale Arzneimittelhersteller: Pharmakonzerne werden in
Zukunft einen erheblichen Vorteil haben: Anstatt ihre Medikamente
über Krankenhäuser verkaufen zu müssen, können sie diese direkt in
China vertreiben. Zwischenhändler werden entfallen; Pharmaunternehmen
werden die Preise ihrer Arzneimittel selbst festlegen können. Dadurch
sind höhere Margen möglich. „Allerdings besteht hier auch
Handlungsbedarf“, warnt Hosseini vor. „Denn internationale
Pharmakonzerne müssen ihr Vertriebsmodell anpassen und ein eigenes
Vertriebsnetz aufbauen, um Krankenhäuser und Apotheken zu beliefern.“

Lokale Arzneimittelhersteller: Sie sollten ihre traditionell gute
Positionierung beim Vertrieb über Apotheken weiter ausbauen und sich
noch stärker auf Kooperationen mit Apotheken in kleinen und
mittelgroßen Städten konzentrieren.

Hersteller von medizinischen Produkten und Geräten: Sie sollten
ihr Produktportfolio weiter ausbauen und zusätzliche Leistungen wie
Präventionsmaßnahmen oder Krankenpflege anbieten. Außerdem sollten
sie ihre Geschäftsbeziehungen zu Krankenhäusern stärken.

Arzneimittelzwischenhändler: Durch die geplante
Marktliberalisierung werden Zwischenhändler aus der
Distributionskette verschwinden und müssen neue Geschäftsmodelle
entwickeln – z.B. in den Bereichen Logistik, Krankenhausmarketing
oder im Vertrieb von medizinischen Spezialgeräten.

Apotheken: Die Bedeutung der Apotheken wird auf dem chinesischen
Markt stark zunehmen. Durch die Eröffnung weiterer Filialen sowie
durch den Online-Handel werden sie schneller wachsen.

Die Studie können Sie herunterladen unter:
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