„Mangelnde Sicherstellung in der ambulanten Pflege ist jetzt amtlich“ / bpa-Präsident Meurer: Politik muss Pflegediensten Handlungsspielräume und Planungssicherheit geben

Worauf der Bundesverband privater Anbieter sozialer
Dienste e.V. (bpa), Verbraucherorganisationen und
Pflegewissenschaftler seit langem hinweisen, hat das Zentrum für
Qualität in der Pflege (ZQP) jetzt mit bundesweiten Zahlen belegt:
Der Personalmangel in der ambulanten Pflege gefährdet akut die
Versorgung Pflegebedürftiger. bpa-Präsident Bernd Meurer: „Es ist
jetzt amtlich: Die Sicherstellung der Pflege ist in Gefahr, wie die
Zahlen eindeutig belegen.“

Nach ZQP-Angaben fehlen jedem einzelnen Pflegedienst in den
bevölkerungsreichen Ländern hochgerechnet seit mindestens drei
Monaten 1,3 Fachkräfte. 80 Prozent der Dienste hätten zudem in den
letzten drei Monaten Versorgungs-Anfragen abgelehnt, weil sie die
Pflege nicht hätten sicherstellen können. Und 13 Prozent der Dienste
gaben an, sogar Kunden gekündigt zu haben, weil sie deren Versorgung
nicht sicherstellen konnten. Die Daten bestätigen, was der bpa
beispielsweise in Niedersachsen zusammen mit der Wohlfahrt erhoben
hat. Dort mussten 2018 hochgerechnet auf die 1.300 Pflegedienste im
Schnitt monatlich 5.000 Versorgungsanfragen von Pflegebedürftigen
oder deren Angehörigen abgelehnt werden.

„Die Sicherstellung der Versorgung obliegt den Ländern und den
Pflegekassen. Gegenwertig ist diese nicht gegeben und die gesetzlich
festgeschriebene Wahlfreiheit für die Pflegebedürftigen und ihre
Familien ist in der Praxis nicht mehr umzusetzen. Die Betroffenen
sind froh, wenn sie überhaupt professionelle Unterstützung bekommen“,
sagt bpa-Präsident Meurer.

Obwohl Pflegedienste und Heime mehr als 100.000 neue
sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen haben und es seit
Jahren Rekordzuwächse bei der Anzahl der Auszubildenden gibt, fehlen
Pflegekräfte, weil gleichzeitig die Anzahl der pflegebedürftigen
Menschen deutlich stärker gestiegen ist – und zwar seit 2015 von 2,86
Millionen um etwa 0,64 Millionen auf heute mehr als 3,5 Millionen
Menschen.

bpa-Präsident Meurer: „Angesichts der alarmierenden Anzahl
abgelehnter Pflegeanfragen ist die Politik gefordert, die Versorgung
sicher zu stellen, indem sie den Pflegediensten die notwendigen
Handlungsspielräume und Planungssicherheiten verschafft. Nur so
können diese ausreichend Pflegekräfte gewinnen, um den
Pflegebedürftigen und ihren Familien wieder sicher und flächendeckend
Pflege, Unterstützung und Entlastung anbieten zu können.“

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte
Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in
Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären
Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in
privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa
tragen die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa
25.000 Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die
pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Uwe Dolderer, Leiter bpa-Verbandskommunikation, Tel.:
030/30 87 88 60, www.bpa.de

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