MDR-Magazin „Umschau“ zum Tarifstreit des Flughafen-Sicherheitspersonals / Verdi-Forderung: 36 Prozent Lohnplus für schnelle Ost-West-Angleichung

„Es ist an der Zeit, die Löhne zwischen Ost und West anzugleichen,
auch beim Sicherheitspersonal. Die von den Arbeitgebern angebotene
Angleichung an das Westniveau in fünf bis sechs Jahren dauert uns
viel zu lange“, verteidigt Christel Tempel,
Verdi-Landesfachbereichsleiterin, im Gespräch mit dem MDR-Magazin
„Umschau“ die aktuelle Tarifforderung.

Verdi will den Stundenlohn für Sicherheitsmitarbeiter in der
Passagierkontrolle nach §5 Luftsicherheitsgesetz an mitteldeutschen
Flughäfen um 36% auf 20 Euro pro Stunde anheben. Diese Mitarbeiter
verdienen derzeit 14,70 Euro pro Stunde. Da die Unterschiede zu den
westdeutschen Bundesländern so groß seien und auch dort eine Erhöhung
des Stundenlohns notwendig sei, müsse die Anhebung im Osten hoch
ausfallen. „Auch die Passagiere müssen wissen: Sicherheit hat ihren
Preis“, so Tempel. Verdi-Berechnungen zufolge würde sich jedes
Flugticket in Deutschland um schätzungsweise 50 Cent erhöhen, wenn
die geforderten Mehrkosten auf die Passagiere umgeschlagen würden.

Neben den Sicherheitsmitarbeitern in der Passagierkontrolle
(Mitarbeiter nach § 5 Luftsicherheitsgesetz mit aktuellem Stundenlohn
von 14,70 Euro) gibt es auch noch die Mitarbeiter, die für die
Gepäck- und Personalkontrolle nach § 8/9 Luftsicherheitsgesetz
zuständig sind. Sie verdienen 11,30 Euro ohne bzw. 12,90 Euro mit
Zulagen. Auch hier fordert Verdi einen bundesweit einheitlichen
Stundenlohn. Die bundesdeutschen Spitzenwerte liegen bei 17,16 Euro
für § 5-Mitarbeiter sowie 14,84 Euro bzw. 15,78 Euro für §
8/9-Mitarbeiter.

Die Arbeitgeberseite hat zuletzt eine Anhebung der mitteldeutschen
Stundenlöhne um 5,4% auf 15,49 Euro (§ 5-Beschäftigte), 6,4% auf
12,02 Euro bzw. 6% auf 13,67 Euro (§ 8/9-Beschäftigte ohne bzw. mit
Zulagen) angeboten. Der nächste Verhandlungstermin ist Mittwoch, der
23. Januar. Ob es bis dahin zu weiteren Streiks kommt, lässt Verdi
offen. In Leipzig, Dresden und Erfurt soll vorerst nur heute
gestreikt werden.

Es gibt bislang keinen eigenen Ausbildungsberuf für das
Sicherheitspersonal an Flughäfen. Nach Verdi-Angaben müssen die
Mitarbeiter eine abgeschlossene Berufsausbildung nachweisen und sich
anschließend ständigen Qualifizierungen, Weiterbildungen und
Kontrollen, unter anderem durch die Bundespolizei, unterziehen. „Die
Qualifizierung am Anfang ist gering, aber steigt während der Arbeit
kontinuierlich an. Es ist ein besonders anspruchsvoller Beruf, denn
die Sicherheit an Flughäfen hat einen ganz anderen Stellenwert und
strengere Regeln als beispielsweise die Sicherheit von
Firmengebäuden“, erklärt Christel Tempel.

Unter Angabe der Quelle sofort frei

„Umschau“
Dienstags, 20.15 Uhr, MDR-Fernsehen
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