Folgender Text ist bei exakter Quellenangabe MDR
„exakt“ freigegeben
Die Geschäftsführer von acht kommunalen Wohnungsbaugesellschaften
und -genossenschaften aus Ostsachsen haben gegenüber der sächsischen
Landesregierung die angespannte Angebotslage bei Wohnungen für
Hartz-IV-Empfänger angeprangert.
Das geht aus einem „Brandbrief“ der Wohnungsbaugesellschaften an
den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) hervor.
In dem Schreiben aus dem Juli dieses Jahres, das dem MDR-Magazin
„exakt“ vorliegt, heißt es: „Damit sind wir aktuell nicht mehr in der
Lage, Leistungsempfängern von Kosten der Unterkunft angemessenen
Wohnraum anbieten zu können und gleichzeitig zumindest eine
Kostendeckung zu erreichen.“
Die Wohnungsgesellschaften beklagen die seit Jahren kaum
gestiegenen Richtpreise bei den Kosten der Unterkunft für
Hartz-IV-Empfänger im Landkreis Görlitz. Den niedrigen Richtwerten
bei den Kosten der Unterkunft stünden stetig steigende Baukosten
gegenüber. Instandhaltungen und Sanierungen von Wohnungen selbst im
einfachsten Standard könnten so unter Beibehaltung aller
Bauvorschriften nicht mehr durchgeführt werden.
„Das führt dazu, dass ich Gebäude vorhalten muss, die ich
runterwirtschafte und die dann einen ganz einfachen Standard haben –
und in die lasse ich dann die Leistungsempfänger mit Kosten der
Unterkunft einziehen, “ so der Geschäftsführer der Kommunalen
Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft KWV Olbersdorf, Karsten
Hummel, gegenüber dem MDR-Magazin „exakt“. Er befürchte, dass so
soziale Brennpunkte entstehen.
Trotz mehrfacher Gesprächsangebote sei das Landratsamt Görlitz
bisher nicht bereit, die Unterkunftskosten für sozial Schwache dem
realen Wohnungsmarkt anzupassen.
Inzwischen hat Ministerpräsident Kretschmer (CDU) Kontakt zu den
Wohnungsbauunternehmen aufgenommen. Demnächst soll ein Gespräch vor
Ort mit allen Beteiligten für Klärung sorgen.
Seit Jahren klagen deutschlandweit Kommunen und
Wohnungsgesellschaften über zu niedrige Sätze für die Kosten der
Unterkunft von Hartz-IV-Haushalten. Die Differenz zwischen den
Realmieten und der Wohnkostenübernahme durch die Jobcenter steigt
stetig. Trotz geringer Leistungsbezüge haben Hartz-IV-Empfänger für
die Unterbringung im vergangenen Jahr insgesamt rund 538 Millionen
Euro dazu bezahlt.
Mehr dazu unter: www.mdraktuell.de und in MDR-exakt am 02.10.2019,
20.15 Uhr im MDR Fernsehen.
Pressekontakt:
MDR, Anja Riediger, Tel.: (0341) 3 00 48 45, anja.riediger@mdr.de
Original-Content von: MDR Exklusiv-Meldung, übermittelt durch news aktuell