Worms, 9. 10. 2015 – Für ehrliche Abgastests und 
gegen massive Gesundheits- und Klimaschäden durch Autoverkehr 
demonstrieren heute Greenpeace-Aktivisten vor dem Treffen der 
Verkehrsminister in Worms. Auf einer vier Meter großen Scheibe 
fordern die Umweltschützer von Verkehrsminister Alexander Dobrindt 
(CSU): „Schluss mit den Lügentests!“ Schon vor dem aktuellen 
VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte war bekannt, dass Autos im 
täglichen Gebrauch deutlich mehr gesundheitsschädliche Abgase 
ausstoßen und klimaschädliche Kraftstoffe verbrennen, als von den 
Herstellern offiziellen gemeldet. Der Grund sind offizielle 
Testverfahren, die kaum mehr etwas mit der Realität zu tun haben. 
„Verkehrsminister Dodrindt muss die Lügentests der Industrie so 
schnell wie möglich durch realistische Untersuchungen ersetzen. Es 
kann nicht sein, dass Autolobbyisten Schlupflöcher durchsetzen, die 
die Gesundheit der Bevölkerung gefährden“, sagt 
Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser.
   Greenpeace hat kürzlich das Transparenz Register der EU 
ausgewertet und gezeigt, dass alleine die Hersteller von Dieselwagen 
im vergangenen Jahr 18,5 Millionen Euro für Lobbyarbeit in Brüssel 
ausgegeben haben. Mit Abstand am meisten Geld und Ressourcen 
investierte dabei der aktuell in der Kritik stehende VW-Konzern: 48 
Mitarbeiter konnten auf ein Budget von 3,3 Millionen Euro 
zurückgreifen. Erst gestern hatten verschiedene Medien berichtet, 
dass die eigentlich für 2017 geplanten realistischeren Abgastests für
Dieselwagen nach Druck der Autolobby erst Ende 2019 eingeführt werden
sollen. „Schadstoffgrenzwerte müssen Menschen schützen – nicht 
Konzerne“, so Moser.
   Stickoxidwerte in Städten überschreiten seit Jahren geltenden 
Grenzwert
   Straßenverkehr ist in Deutschland die größte Quelle giftiger 
Stickoxide. Der Schadstoff verursacht allein in Großbritannien pro 
Jahr etwa 23.500 vorzeitige Todesfälle, wie eine Studie der 
britischen Regierung aus dem September zitiert. Die durchschnittliche
NO2-Konzentration überschreitet in vielen deutschen Städten seit 
Jahren den zulässigen Grenzwert – obwohl der Ausstoß von Autos auf 
dem Papier immer weiter sinkt. Auch in den ersten neun Monaten des 
Jahres zeigte jede zweite der bereits gemessenen innerstädtischen 
Messstationen einen zu hohen NO2-Wert. Dies ergab eine 
Greenpeace-Auswertung der aktuellen Daten des Umweltbundesamtes. 
Stickoxide verstärken Atemwegserkrankungen wie Asthma, vor allem bei 
Kindern.
   Die heutige Verkehrsministerkonferenz diskutiert auch darüber, wie
Prüfverfahren dafür sorgen können, dass die NO2-Grenzwerte in Städten
eingehalten werden. Derzeit verhandelt die EU über neue Abgastests. 
Dabei sollen ab 2016 so genannte „Real Driving Emissions“-Tests (RDE)
im regulären Straßenbetrieb durchgeführt werden – allerdings nur zu 
Informationszwecken. Neuzugelassene Fahrzeuge sollen die 
RDE-Testwerte erst ab 2018 einhalten müssen. Greenpeace fordert, dass
RDE bereits ab 2016 über die Zulassung entscheidet.
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