Weil Bundesregierung und Bundesländer die 
Finanzierung der gelben Tonne sichern wollen, soll die 
Verpackungsverordnung kurzfristig geändert werden. Der NABU 
kritisiert, dass so zwar eine Entsorgungskrise abgewendet wird, die 
Umwelt aber erneut wieder auf der Strecke bleibt. Denn vor allem 
höhere Kunststoffrecyclingziele sind seit Jahren überfällig, um der 
Branche Investitionssicherheit zu geben und Klima und natürliche 
Ressourcen zu schützen.
   In Deutschland stellt die gelbe Tonne bzw. der gelbe Sack seit 
mehr als 20 Jahren sicher, dass Plastikmüll recycelt werden könnte. 
Weil einige Hersteller für immer mehr Verpackungen keine 
Entsorgungsgebühren an die zuständigen Dualen Systeme zahlen, will 
die Politik nun kurzfristig nachsteuern. Aus dem Haus von 
Nordrhein-Westfalens Umweltminister Remmel wurde deshalb ein 
Änderungsvorschlag zur Verpackungsverordnung erstellt, der auch 
Unterstützung vom Bundesumweltministerium bekommt. Danach sollen 
zukünftig für alle Verpackungen wieder Lizenzentgelte bezahlt werden.
In jüngster Vergangenheit hatten Hersteller und einige Entsorger 
Ausnahmeregelungen so überdehnt, dass die Finanzierung drohte, 
zusammenzubrechen und die Endverbraucher immer mehr Kosten übernehmen
mussten – eine Situation wie bei den Ausnahmeregelungen für die 
Energieindustrie hinsichtlich der EEG-Befreiung.
   „Wenn die Verpackungsverordnung geändert wird, dann sollte das 
Kunststoffrecyclingziel von 36 auf 54 Prozent erhöht werden. Das ist 
leicht umsetzbar, gibt Investitionssicherheit für die 
Recyclingbranche und dem Klimaschutz einen Schub. Das unterstreicht 
auch die jüngst von Öko-Institut und BDE veröffentlichte 
wissenschaftliche Studie zum möglichen Beitrag der Abfallwirtschaft 
zur Energiewende“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
   Behördenvertreter und Politiker heben bei öffentlichen 
Gelegenheiten gerne hervor, Deutschland sei Ressourceneffizienz- und 
Recyclingweltmeister. Der NABU beurteilt die Lage anders. Gerade die 
Regelungen beim Kunststoff- und Verbundverpackungsmüll sind seit über
zehn Jahren nicht mehr verbessert worden. Wiederverwendung und 
Recycling können dem Dumpingpreiswettbewerb von 
Primärrohstoffherstellern und Müllverbrennern mittlerweile nicht mehr
standhalten.
   „Das dringend benötigte Wertstoffgesetz, als Ersatz für die 
Verpackungsverordnung, wurde in stiller Koalition zwischen Politik, 
Kommunen und Privatwirtschaft unter der  schwarz-gelben 
Bundesregierung auf die ferne Zukunft verschoben. Die Sicherung der 
Finanzierung der gelben Tonne wird vom NABU jedoch nur unterstützt, 
wenn nach fünf Jahren Stillstand auch die Umwelt wieder von einer 
Gesetzesänderung profitiert. Der NABU wird sich deshalb auch in 
dieser Legislaturperiode nicht nur für höhere Recyclingquoten sondern
auch für die gemeinsame Erfassung von Verpackungen und anderen 
Kunststoff- ,Verbund- und Metallabfällen bei den Haushalten 
einsetzen“, so NABU-Abfallexperte Benjamin Bongardt.
Originaltext vom NABU
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