Pflegende und Grüne einig: Generalistik verschärft Fachkräftemangel / Deutliche Kritik am Pflegeberufsgesetz bei Abgeordneten in Speyerer Pflegezentrum

Die Zusammenlegung von Altenpflege, Krankenpflege
und Kinderkrankenpflege wird in der aktuell geplanten Form den
Fachkräftemangel in der Altenpflege noch verschärfen. Darin waren
sich Pflegepraktiker und grüne Landtagsabgeordnete bei einem
Fachgespräch in Speyer einig. Die Landtagsabgeordneten Anne Spiegel
und Dr. Fred Konrad besuchten dort das Ambulante Hilfen-Zentrum, das
gemeinsam mit bundesweit mehr als 9.000 weiteren Pflegediensten und
Heimen im Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V.
(bpa) organisiert ist.

Der bpa und seine Mitgliedsunternehmen sehen deshalb auch die
rheinlandpfälzische Landesregierung in der Pflicht. „Bald beraten die
Länder zum ersten Mal im Bundesrat über das Pflegeberufsgesetz.
Eigentlich müssten sie sich sofort auf einen Stopp dieses Vorhabens
einigen“, sagt der rheinland-pfälzische bpa-Landesvorsitzende und
-Präsident Bernd Meurer. Die Sicherstellung der pflegerischen
Versorgung gehöre zu den Pflichten der Landesregierung. „Das
Pflegeberufsgesetz gefährdet tausende Ausbildungsplätze durch hohe
Kosten und organisatorische Anforderungen für die Ausbildungsbetriebe
und macht den Altenpflegeberuf für junge Menschen unattraktiv – nicht
zuletzt, weil ein klares Profil fehlt. Wenn Rheinland-Pfalz dazu
schweigt, trägt das Land später die Verantwortung für einen
dramatischen Fachkräftemangel, dem wir alle entgegenwirken wollen“,
so Meurer.

Im Gespräch zeigte sich die gemeinsame Kritik am aktuellen Entwurf
der Bundesregierung für ein Pflegeberufsgesetz, das die drei bisher
eigenständigen Pflegefachberufe zu einer Ausbildung verschmelzen
würde. „Wenn die Bundesregierung diesen Plan umsetzt, fehlt den
Auszubildenden in Zukunft viel wichtige Ausbildungszeit in der
Praxis, und sie werden nicht ausreichend auf den zukünftigen Beruf
vorbereitet“, prognostizierte der pflegepolitische Sprecher der
Grünen, Fred Konrad. Mehrere Betreiber von Pflegediensten und
stationären Einrichtungen unterstützen seine Befürchtungen.

„Den Umgang mit älteren Menschen lernt man nicht nur in der
Pflegeschule, sondern vor allem in den praktischen Einsätzen während
der Ausbildung. Wenn die Azubis künftig aber nur noch halb so viel
Zeit in ihrem Ausbildungsbetrieb verbringen, weil viele Praktika in
für die Altenpflege nichtrelevanten Bereichen hinzukommen, mangelt es
ihnen später an der so wichtigen praktischer Erfahrung“, warnte auch
Andreas Lutz vom Ambulante Hilfen-Zentrum in Speyer.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon fast
450 in Rheinland-Pfalz) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.

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Für Rückfragen: Jutta Schier, Landesbeauftragte, 06131 – 88 032 0