Deutschlandweit verzichten bereits 90 Städte und
Gemeinden auf Glyphosat und andere Pestizide bei der Pflege ihrer
Grün- und Freiflächen. Um diesen Einsatz zu dokumentieren und zu
würdigen, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
eine interaktive Karte dieser pestizidfreien Kommunen veröffentlicht.
„Mit dem Bekenntnis zur pestizidfreien Kommune kommen die
Kommunalpolitiker ihrer Verantwortung für Menschen und Umwelt nach.
Sie zeigen, es geht auch ohne Glyphosat“, sagte Corinna Hölzel,
BUND-Pestizidexpertin und Leiterin des Projekts „Pestizidfreie
Kommune“. Nach dem unlauteren „Ja“ des Bundeslandwirtschaftsministers
Christian Schmidt, das für die Glyphosat-Wiederzulassung in Brüssel
sorgte, sei es umso wichtiger, das vorbildliche Engagement der
Kommunalpolitiker bekanntzumachen, so Hölzel.
Glyphosat gilt laut Krebsagentur der Weltgesundheitsorganisation
als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen und ist
mitverantwortlich für das dramatische Insektensterben und den Verlust
der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Das Totalherbizid
vernichtet alle Wildkräuter und entzieht dadurch Insekten die
Nahrungsgrundlage und den Lebensraum. Das Insektensterben wiederum
gefährdet auch andere Tierarten und letztlich die
Lebensmittelproduktion für Menschen, denn rund zwei Drittel der
Kulturpflanzen sind auf Bestäuber angewiesen.
„Sowohl in der Landwirtschaft als auch in den Kommunen und in
Hobbygärten gibt es umweltfreundliche Alternativen zu Glyphosat, die
Insekten wie Bienen und Wildbienen nicht gefährden. Blütenreich und
ohne Gift – das sollte das Motto aller Städte und Gemeinden sein.
Städte erfüllen viele Funktionen. Sie sind Orte der Erholung und
Umweltbildung, Rückzugsgebiete für bedrohte Insekten wie Wildbienen
und sogar Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Honig werden in Städten
produziert. Gifte haben in dieser Umgebung nichts zu suchen“, sagte
Hölzel.
Kommunen haben viele Möglichkeiten für eine pestizidfreie Pflege
ihrer Grün- und Freiflächen. „Statt giftgrünem Einheitsrasen oder
exotischen Bepflanzungen können Städte und Gemeinden mit mehrjährigen
Blühwiesen ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Insekten schaffen“,
so die BUND-Pestizidexpertin. Für die Reinigung von Wegen seien
mechanische und thermische Geräte eine gute Alternative zu chemischen
Unkrautvernichtern.
Die interaktive Karte mit pestizidfreien Kommunen und weitere
Informationen, darunter eine Beschlussvorlage für den Gemeinderat,
gibt es im Internet unter: www.bund.net/pestizidfreie_kommune
Pressekontakt:
Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, Tel.: 0175-4487691,
corinna.hoelzel@bund.net; bzw. Ansgar Lahmann, BUND-Pressestelle,
Tel.: 030-27586-497, presse@bund.net, www.bund.net
Original-Content von: BUND, übermittelt durch news aktuell