„Rheinland-Pfalz wird Ausbildungsplätze verlieren“ / Private Pflegeunternehmen warnen Abgeordnete vor einer Abschaffung der Altenpflegeausbildung

„Wer die eigenständige Altenpflegeausbildung zu
Gunsten einer generalistischen Pflegeausbildung abschafft, nimmt in
Kauf, dass Rheinland-Pfalz zahlreiche Ausbildungsplätze verlieren
wird.“ In zahlreichen direkten Gesprächen haben Betreiber von
ambulanten Pflegediensten und stationären Einrichtungen die
rheinland-pfälzischen Bundestagsabgeordneten vor dem geplanten
Pflegeberufsgesetz gewarnt. Katja König vom Landesvorstand des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) sieht
große Risiken in der Reform, über die derzeit der Bundestag berät:
„Die Ausbildung wird komplizierter und schließt künftig viele
Interessenten aus. Das wird den Fachkräftemangel im Land verstärken.“

Mit dem Pflegeberufsgesetz sollen die drei bisher eigenständigen
Ausbildungen in der Altenpflege, der Kranken- und Kinderkrankenpflege
zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengelegt werden. Mit
Sorge betrachten die Pflegeunternehmen in Rheinland-Pfalz dabei vor
allem die geplante Verkürzung der praktischen Ausbildungsanteile in
der Altenpflege. „Künftig sollen die Auszubildenden nur noch halb so
viel Praxiserfahrung in ihrem späteren Beruf sammeln wie bisher. Sie
kommen damit völlig unvorbereitet in den Arbeitsalltag und haben
keine Möglichkeit, den Beruf schon in der Ausbildung tatsächlich
kennenzulernen“, so König, die selbst zwei stationäre
Pflegeeinrichtungen betreibt. Derzeit bilde sie intensiv aus, dies
werde sich aber ändern, wenn sie für künftige Azubis auch Praktika
zum Beispiel in der Kinderkrankenpflege oder der Psychiatrie
organisieren müsse. „Diesen Aufwand können vor allem kleine ambulante
Dienste oder Pflegeheime nicht mehr leisten. Damit werden in allen
Regionen von Rheinland-Pfalz Ausbildungsplätze verschwinden“, warnt
König.

Ihr bpa-Vorstandskollege Hilmar Schwager ist nach seinen
Abgeordnetenkontakten sicher, dass den Politikern eine andere Gefahr
der generalistischen Pflegeausbildung weitgehend unbekannt ist.
„Viele Menschen entscheiden sich nach einer Kinderpause oder nach
beruflichen Erfahrungen in anderen Branchen für eine zweite Karriere
in der Altenpflege. Sie würden durch eine generalistische Ausbildung
abgeschreckt, weil sie dann auch viele Inhalte der Kranken- und der
Kinderkrankenpflege erlernen müssen.“ Diese Umschüler und auch viele
Berufseinsteiger mit geringeren Bildungsabschlüssen seien aber heute
ein wichtiger Zuwachs für die Altenpflege, die dringend auf alle
Fachkräfte angewiesen ist.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon mehr
als 450 in Rheinland-Pfalz) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 21,8 Milliarden Euro.

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Für Rückfragen: Jutta Schier, Landesbeauftragte, 06131 – 88 032 0