– dena-Projekt Urbane Energiewende: Städte und Kommunen bieten
großes Potential zur Reduzierung von THG-Emissionen
– Praktische Umsetzung erfordert strategischen Rahmen
Durch den hohen Energiebedarf, den starken Ressourcenverbrauch, die hohe Dichte
an Infrastrukturen und die Vielzahl von Akteuren bieten Städte und Kommunen
exzellente Hebel, um die Treibhausgasemissionen (THG) signifikant zu reduzieren
und die 2030er-Klimaziele zu erreichen. Damit dies gelingen kann, ist jedoch ein
strategischer Orientierungsrahmen, der urbane Räume in das nationale Zielsystem
aufnimmt, auf optimale Integration lokaler Infrastrukturen und die Vernetzung
der Akteure setzt, erforderlich. Ziel muss es sein, die Sektoren Strom, Wärme
und Verkehr in urbanen Räumen im Sinne der integrierten Energiewende weiter zu
entwickeln. Dies hat der Abschlussbericht zum Projekt Urbane Energiewende der
Deutschen Energie-Agentur (dena) ergeben.
„Städte und Kommunen spielen eine zentrale Rolle für Energiewende und
Klimaschutz. Schließlich werden hier rund 80 Prozent der globalen Treibhausgase
emittiert. Ob wir die Energiewende schaffen und das in der EU und Deutschland
diskutierte Ziel der Klimaneutralität erreichen, entscheidet sich nicht zuletzt
in Städten und Kommunen. Deshalb sollte die Politik Städte stärker in den Fokus
nehmen“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Die
urbane Energiewende erfordert einen neuen strategischen Orientierungsrahmen.
Ausgangsbasis ist die Einführung der CO2-Bepreisung im Verkehrs- und
Gebäudesektor, ergänzt um eine konsequente Revision der Abgaben- und
Umlagesystematik. Weiterhin ist die optimale Integration lokaler Infrastrukturen
sicherzustellen. Es gilt, die Energieplanung als Aufgabe der Stadtplanung in die
Breite zu bringen. Und ganz wichtig: Die Stadt der Zukunft ist eine vernetzte
Stadt. Damit ist sowohl die Vernetzung der Akteure als auch die technologische
Vernetzung durch Digitalisierung gemeint. Nur dann kann die Gestaltung der
urbanen Energiewende gelingen“, so Kuhlmann weiter.
Stromversorgung – Chancen von Mieterstrom und Digitalisierung nutzen
Angesichts begrenzter Flächen und Genehmigungen für die Erzeugung von Strom aus
erneuerbaren Energien sollten auch die Potenziale zur innerstädtischen Erzeugung
von Grünstrom wie etwa Solaranlagen auf Dächern vermehrt genutzt werden.
Mieterstrom sollte gestärkt werden, indem etwa steuerliche Barrieren und
Unsicherheiten hinsichtlich der Bedeutung von Kundenanlagen beseitigt werden.
Weiterhin ist die digitale Nutzung energiebezogener Daten von erheblicher
Bedeutung für die urbane Energiewende, denn diese ermöglicht die Vernetzung
zwischen den Sektoren Strom, Wärme, Kälte und Mobilität. Die Projektpartner
empfehlen den Einsatz von Informationstechnologien, um die Komplexität im
Gesamtsystem beherrschbar zu machen, die Interoperabilität zwischen Geräten über
standardisierte Schnittstellen zu sichern sowie einheitliche Regeln zu schaffen,
die angepasste Anwendungen ermöglichen.
Wärmeversorgung – Klimafreundliche Varianten stärken
Wärmenetze sind ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende in
urbanen Räumen, da über diese sowohl lokal erzeugte erneuerbaren Energien und
Abwärme als auch Erzeugungsspitzen von überregionalem Grünstrom nach dem Prinzip
„Nutzen statt Abregeln“ integriert werden können. Der Einsatz CO2-armer und
klimafreundlicher Varianten wird jedoch durch hohe Gestehungskosten und
Investitionsrisiken gehemmt. Es gilt, klimafreundliche Wärmekonzepte zu stärken.
Um die Wirtschaftlichkeit gegenüber CO2-intensiveren Varianten zu erhöhen,
sollte der Bund die Kraft-Wärme-Kopplung zeitnah weiterentwickeln, das
angekündigte Förderprogramm zur EE-Fernwärme („Basisprogramm“) vorantreiben,
sowie eine Anpassung des Gebots zur kurzfristigen Kostenneutralität bei der
Umstellung der Wärmelieferung in Mietwohnungen vornehmen.
Verkehr – Stärkung des ÖPNV und Ausbau der Ladeinfrastruktur
Im Sinne einer integrierten Energiewende sollte der öffentliche Verkehr künftig
noch stärker als Rückgrat urbaner Verkehrssysteme fungieren. Nach Ansicht der
Projektpartner müssen konkrete Klimaziele in Nahverkehrsplänen verankert werden,
um dies zu gewährleisten. Sharing-Angebote sollten in erster Linie als Ergänzung
zum ÖPNV genutzt werden. Im Übrigen gilt es, den weiteren Ausbau der
Ladeinfrastruktur im privaten, im halb-öffentlichen und im öffentlichen Raum zu
beschleunigen, um den Markthochlauf der Elektromobilität zu unterstützen. Dafür
sind Förderprogramme für eine verbesserte Wirtschaftlichkeit und angepasste
Rahmenbedingungen notwendig. Zusätzlich sollten klare Regelungen und
Schnittstellen für netz- und systemdienliches Laden vorbereitet werden.
Zum vollständigen Projektbericht „Urbane Energiewende“:
https://www.dena.de/urbewbericht
Das dena-Projekt Urbane Energiewende
Das dena-Projekt Urbane Energiewende hat für die erfolgreiche Umsetzung der
Energiewende in Städten Erkenntnisse aus der Praxis zusammengetragen und
Handlungsempfehlungen erarbeitet. Der Projektbericht besteht aus drei Teilen:
Teil A stellt übergeordnete Erkenntnisse und Empfehlungen dar. Teil B gibt einen
kompakten Überblick über zwölf „Ansätze“ mit mehr als dreißig Konzepten zur
Energiewende in urbanen Räumen und stellt eine Vielzahl von Praxisprojekten vor.
Teil C enthält die gutachterliche Ausarbeitung zu regulatorischen
Herausforderungen, eine Analyse prägender Hemmnisse sowie Möglichkeiten zu deren
Auflösung in Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele in 2030. Teilnehmer des
Projekts waren Stadtwerke und Energieversorger, Technologieanbieter und
IT-Dienstleister, Wohnungsgesellschaften und Mobilitätsanbieter sowie Logistik-
und Handelsunternehmen.
Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Meike Wulfers , Chausseestraße
128 a, 10115 Berlin | Tel: +49 (0)30 66 777-848, Fax: +49 (0)30 66
777-699, E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de
Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/43338/4450429
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