Der Höhepunkt der Zuspitzung scheint mit dem 
aktuellen Rekordausstand noch nicht erreicht zu sein. Die GDL lässt 
sich von all der Schelte der Politik, der Medien und etlicher 
Gewerkschaften nicht beirren. Stattdessen stehen die Streikenden 
unter dem öffentlichen Druck noch enger zusammen. Es kommt das Gefühl
auf: Wir gegen den Rest der Welt – eine gefährliche Entwicklung. Auch
die Rufschädigung, die der einst angesehene Berufsstand erfährt, 
stört die Lokführer nicht so sehr, dass sie aus der internen 
Solidarität ausbrechen mögen.
   Auf der anderen Seite trägt die Bahn, faktisch ein Staatsbetrieb, 
eine enorme Verantwortung für die öffentliche Daseinsvorsorge. Diesem
Anspruch wird das Management nicht gerecht, es dokumentiert 
Dogmatismus statt Konsensfähigkeit. Scheinlösungen, wie sie am 
Wochenende bekannt wurden, helfen nicht. Solange Politik und 
Wirtschaft ihren Groll auf die GDL fokussieren, kann die Bahn-Führung
von ihrer Verantwortung ablenken.
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