Teuer und gefährlich: NRW warnt den Bund vor Reform der Pflegeausbildung / bpa: Erhalt des Altenpflegeabschlusses wichtig für NRW

„Die von der Bundesregierung geplante
Zusammenlegung der drei bisher eigenständigen Pflegeausbildungen ist
ein teures und gefährliches Spiel, das die Versorgung älterer
Menschen in NRW gefährdet.“ Der Landesvorsitzende des Bundesverbandes
privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) Christof Beckmann warnt
angesichts eines aktuellen Berichts der NRW-Landesregierung erneut
vor den großen Risiken einer Abschaffung der eigenständigen
Pflegeausbildung. In einem Schreiben an den Landtag hatte
NRW-Pflegeministerin Steffens jetzt wissenschaftlich belegte Gefahren
für die Fachkräftesituation und den Landeshaushalt dargestellt und
vor einer übereilten Reform der Pflegeausbildungen gewarnt. Allein
auf NRW kämen durch das Pflegeberufereformgesetz Mehrkosten von
jährlich 30 Millionen Euro zu.

Seit Monaten sei den beteiligten Politikern klar, dass die
geplante Zusammenlegung der Ausbildungen zur Altenpflege-, Kranken-
und Kinderkrankenpflegefachkraft der falsche Weg sei, so Beckmann.
„Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dies einzugestehen, die
eigenständigen Berufsabschlüsse zu sichern und stattdessen gerade die
spezialisierte Altenpflegeausbildung weiter zu stärken.“ Auch
Ministerin Steffens hatte deutlich gemacht, dass es längst zu spät
sei, um die Reform der Pflegeausbildungen wie geplant zum Jahr 2018
umzusetzen.

„In einem Land mit einer älter werdenden Gesellschaft gibt es kaum
etwas Wichtigeres als die Förderung des Pflegenachwuchses, so wie wir
es in NRW in den letzten Jahren vorgemacht haben. Bei Veränderungen
an der Ausbildung muss Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen.“
Beckmann fordert eine eingehende Untersuchung der Folgen einer
Zusammenlegung der Pflegeberufe, bevor weiter über das Gesetz beraten
wird.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 9.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
1.300 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung
privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland.
Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der
Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater
Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen
die Verantwortung für rund 275.000 Arbeitsplätze und circa 21.000
Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Das investierte Kapital liegt bei
etwa 21,8 Milliarden Euro.

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Norbert Grote, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle,
Tel.: 0211/311 39 30, www.bpa.de