Angela Merkels dunkle Ahnung, dass die jetzigen
Pläne der Nato für Afghanistan zu kurz greifen könnten, ist
berechtigt. Der Irak ist das beste Beispiel: Die Amerikaner, die das
alte Machtgefüge dort zerstört, aber kein neues aufgebaut hatten,
zogen viel zu früh ab und hinterließen ein Vakuum. In ihm konnten
Fanatiker wie die der IS gedeihen. Man könnte auch Libyen nennen, wo
der Westen zwar half, Gaddafi wegzubomben, den Boden des Landes aber
erst
Als Mitte der 90er-Jahre die kurdischen Parteien in
der Türkei verboten wurden, brach ein Sturm der Entrüstung in
Deutschlands Städten und auf unseren Straßen los. Kurden
demonstrierten gegen die ethnische Verfolgung in der Türkei und
deutsche Waffenlieferungen an Ankara. Mit Krawallen,
Autobahnblockaden und Selbstverbrennungen verspielten sie damals jede
Menge berechtigter Sympathien für ihre Sache. Rund 20 Jahre später
stellt sich die Situation wieder &
Den kurdischen Abwehrkampf in Kobane und die
däumchendrehend zusehende türkische Armee vor Augen – das war
erklärungsbedürftig für die europäische Öffentlichkeit. Auch
hierzulande. Es gab reichlich Empörung oder wenigstens gequälte
Gesichter bei den verantwortlichen Politikern. Die NATO, so die fast
parteiübergreifende Ansicht, solle endlich Druck ausüben auf Ankara.
Etwa so wurde es auch dem neuen Generalsekretär Jens Stoltenberg
In Deutschland haben weder kurdische noch andere
islamische Stellvertreter-Schlachten etwas zu suchen. Friedlicher
Protest gegen die islamischen Terrormilizen gehört zur Kultur jeder
Demokratie – und damit auch auf deutsche Plätze und Straßen. In
Stuttgart, Hamburg, Berlin und anderswo. Die gewaltsame Konfrontation
von unversöhnlichen Lagern aus Politik und Religion aber ist eine
unerträgliche, unzumutbare Verlagerung türkischer Innenpolitik ins
Ausland – zuma
Die Warnung des inhaftierten PKK-Chefs Abdullah
Öcalan lässt wenig Raum für Interpretationen: Sollte die kurdische
Stadt Kobane von der Terrormiliz IS erobert werden und das türkische
Militär dabei tatenlos zusehen, ist es vorbei mit dem
Friedensprozess. Seit zwei Jahren nähern Ankara und die kurdische
Arbeiterpartei, die in der Türkei, der EU und den USA als
Terrororganisation gilt, sich an – in der vagen Hoffnung, den drei
Jahrzehnte andauernden Konflik
Die Grüne Claudia Roth hat kein Verständnis dafür,
dass Erdogan dem Überlebenskampf in Kobane tatenlos zusieht. Das ist
ehrenwert, gibt dem türkischen Präsidenten aber wenig Anlass zur
Besorgnis. Was die Bundestagsvizepräsidentin fordert, um den Kurden
dort zu helfen, klingt nach realitätsferner Wahrnehmung. Möge doch
»die NATO«, so Roth, » jetzt mal auf den Tisch hauen und sagen: Es
kann nicht sein, dass das NATO-Partnerland T
Die Schlacht um die nordsyrische Stadt Kobane an
der Grenze zur Türkei ist nicht nur ein Beispiel dafür, wie eine
hochgerüstete und rücksichtslose Miliz wie der "Islamische Staat"
(IS) ihren Einflussbereich im Bürgerkriegsland Syrien ausweiten kann.
Die Lage in der Stadt wirft auch ein Schlaglicht auf das Schachspiel
der Machtinteressen im Hintergrund – und auf die Schwächen der
bisherigen Haltung des Westens. Heftig kritisiert wird unter anderem
das
Als Zaungäste beobachten die Menschen an der
türkisch-syrischen Grenze die Schlacht um Kobane, die in Sichtweite
tobt. Die Kurden kämpfen gegen die Mörderbande vom Islamischen Staat
(IS). Und derzeit sieht es nicht danach aus, als hätten sie
tatsächlich eine Chance. Die Luftangriffe der Amerikaner bleiben
weitestgehend wirkungslos. Und der türkische Präsident Erdogan, der
sich vor wenigen Tagen die Erlaubnis der Nationalversammlung zum
militäri
»Wir werden tun, was immer wir können, damit Kobane
nicht fällt«, sagte der türkische Ministerpräsident Davutoglu, und
die Krokodilstränen liefen. Das war vor einer Woche. Seitdem ist auf
der einen Seite viel, auf der anderen wenig geschehen. Unbeeindruckt
von den vermeintlich so starken Luftschlägen der US-Luftwaffe sind
Milizen der Gotteskrieger drauf und dran, der kurdisch-syrischen
Selbstverwaltung an der türkischen Grenze den Garaus zu mac
Die vor dem Terror des "Islamischen Staates" (IS)
geflohenen kurdischen Flüchtlinge aus Syrien werden in dem türkischen
Ort Suruç nahe der syrischen Grenze von der türkischen Regierung mehr
oder weniger alleingelassen, kritisiert die Bundestagsabgeordneten
Karin Binder (DIE LINKE). Sie kehrte am Dienstag von einem
zweitägigen Aufenthalt an der türkisch-syrischen Grenze zurück. »Die
türkische Regierung überlässt im Prinzip al