Im Kampf gegen gefährliche multiresistente
Klinikkeime hat die Techniker Krankenkasse (TK) einen generellen Test
von Risikogruppen bei der Krankenhausaufnahme gefordert. „Bei
planbaren Operationen können die Patienten dann vor der Aufnahme
getestet und die Keime vor dem Krankenhausaufenthalt beseitigt
werden“, sagt Bernd Beyrle, Leiter der Krankenhausversorgung bei der
TK. „Die Kliniken müssen die Keime beseitigen, bevor sie den
Betroffenen und weitere Patienten infiziert haben. Wir dürfen mit der
Bekämpfung von multiresistenten Erregern nicht erst nach der
Operation beginnen, wenn die Erreger in den Körper eingedrungen sind
und die Wunde nicht heilt.“ Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe
will mit einem heute vorgestellten 10-Punkte-Plan gegen die auch als
Klinikkeime bezeichneten multiresistenten Erreger (MRE) vorgehen.
Zu den MRE-Risikogruppen zählen beispielsweise Menschen mit einem
Krankenhausaufenthalt im vergangenen Jahr, Menschen mit Kontakten zu
Schweinemast-Betrieben, chronischer Pflegebedürftigkeit oder
Kathetern sowie Dialysepatienten. Bei Notfällen müssen diese
Patienten laut TK noch in der Notaufnahme auf die Keime kontrolliert
und bei Bedarf isoliert werden. „Einige Kliniken haben bereits
eindrucksvoll bewiesen, dass sie die Keime damit wirkungsvoll
eindämmen konnten“, so Beyrle. „Natürlich kosten diese Tests
zusätzliches Geld. Sie ersparen den Betroffenen allerdings
Tausendfach unnötiges Leid und gleichzeitig teure
Notfallbehandlungen.“
Über die Zahl der Infektionen streiten sich angesichts einer
enormen Dunkelziffer die Experten. Das Bundesgesundheitsministerium
geht davon aus, dass in Deutschland jährlich etwa 400.000 bis 600.000
Patienten an MRE erkranken und bis zu 15.000 Menschen daran sterben.
Beyrle: „Wir brauchen dringend mehr Transparenz und eine genauere
Dokumentation von solchen Infektionen.“ Unter anderem müssten die
Kliniken die Fälle in Zukunft zuverlässig und einheitlich melden.
Bisher gebe es dabei einen zu großen Ermessensspielraum.
Außerdem müssten die Krankenhäuser genauer erfassen, welche Art
von Erregern den Patienten befallen habe und wenn möglich, wo er mit
ihm in Kontakt gekommen sei und auf welchem Weg er in den Körper des
Patienten gelangt sei. „Ganz entscheidend ist auch die Information,
ob der Patient den MRE bereits mit ins Krankenhaus gebracht hat oder
ob er sich erst im Krankenhaus angesteckt hat“, sagt Beyrle. Außerdem
sollten Kliniken, Pflegeheime, niedergelassene Ärzten und anderen
ambulanten Leistungserbringer ihre Informationen über MRE-Infektionen
austauschen.
Das komplette Positionspapier der Techniker Krankenkasse „Mehr
Patientensicherheit durch verbesserte Hygiene im Krankenhaus“ gibt es
auf www.tk.de unter dem Webcode 698404.
Bei Rückfragen:
TK-Pressestelle
Michael Ihly
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