WAZ: IG-Metall-Chef kritisiert SPD für Gerechtigkeitsbegriff „aus den 70er-Jahren“

IG-Metall-Chef Jörg Hofmann hat die SPD
ermahnt, ihren Gerechtigkeits-Begriff mit aktuellen Inhalten zu
füllen. „Es reicht nicht, das Wort auf Plakate zu drucken, die SPD
muss schon mal konkret und für den Bürger nachvollziehbar
durchbuchstabieren, was sie unter Gerechtigkeit versteht“, sagte
Hofmann der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Freitagausgabe).
Auf die Frage, ob er den Gerechtigkeitsbegriff der SPD-Spitze für
eine leere Hülle halte, sagte er: „Es reicht nicht der Retroblick auf
die Gerechtigkeitsdebatte der 70er-Jahre. Damit können die Menschen
heute nichts mehr anfangen, sie suchen Antworten auf ihre aktuellen
Fragen und Zukunftssorgen, etwa ob die Digitalisierung ihre Jobs
gefährdet und wie sich das verhindern lässt. Oder wie sie als
Alleinerziehende über die Runden kommen sollen.“ Eine Neuauflage der
Großen Koalition würde der IG-Metall-Vorsitzende nur unter
Bedingungen begrüßen. „Was wir nicht brauchen, ist eine neue GroKo,
die das Land in Trippelschritten regiert“, sagte er. Eine neue GroKo
müsse „Mut zu großen Lösungen“ zeigen, vor allem für „die gewaltigen
Veränderungen, allen voran die Digitalisierung der Arbeit und der
Gesellschaft“. „Mit etwas Breitband-Ausbau ist das nicht getan“,
sagte Hofmann. Angesichts aktueller Ausgliederungs-Tendenzen in
einigen Konzernen forderte er zudem, die neue Regierung müsse „die
kollektive Fortwirkung der Tarifverträge in diesen Ausgliederungen
festschreiben“.

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