Weltverfolgungsindex 2015 erschienen

Sperrfrist: 07.01.2015 00:00
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Verschlechterung in vielen afrikanischen Ländern / Türkei zurück
auf dem Index

Heute hat das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors
den jährlich erscheinenden Weltverfolgungsindex veröffentlicht. Rund
100 Millionen Christen werden derzeit weltweit um ihres Glaubens
willen verfolgt und stellen damit die höchste Anzahl von Verfolgten
einer Glaubensgemeinschaft. Im vergangenen Jahr haben sowohl Schärfe
als auch geografische Ausbreitung der Verfolgung zugenommen. Mit dem
Weltverfolgungsindex erfasst und dokumentiert das international
tätige Hilfswerk Open Doors die Einschränkung der Religionsfreiheit
von Christen weltweit und listet die 50 Länder auf, in denen Christen
am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. Berichtszeitraum für
den neuen WVI ist der 1. November 2013 bis 31. Oktober 2014.

Hier werden Christen am stärksten verfolgt

Platz 1 Nordkorea
Platz 2 Somalia
Platz 3 Irak
Platz 4 Syrien
Platz 5 Afghanistan
Platz 6 Sudan
Platz 7 Iran
Platz 8 Pakistan
Platz 9 Eritrea
Platz 10 Nigeria

Nordkorea: Gezielte Deportation und Exekution von Christen

Seit 2002 hält Nordkorea die unrühmliche Spitzenposition auf dem
Weltverfolgungsindex und ist auch 2015 der Staat, der Christen am
härtesten verfolgt und unterdrückt. Eine UN-Untersuchungskommission
zur Lage der Menschenrechte in Nordkorea hielt unter anderem fest:
„Als besonders schwere Bedrohung betrachtet der Staat die Verbreitung
des christlichen Glaubens.“ Von den geschätzten 200.000 bis 400.000
Untergrundchristen, befinden sich bis zu 70.000 als „Feinde des
Regimes“ in den berüchtigten Arbeitslagern.

Haupttriebkraft Islamischer Extremismus

Der gewaltsame Dschihadismus im Nahen Osten beherrschte ab Mitte
2014 die Schlagzeilen. Dabei sollte jedoch die deutliche
Verschlechterung in der Platzierung einiger afrikanischer Länder
nicht übersehen werden. Zusätzlich zu gewaltsamen Übergriffen setzen
die schleichende Islamisierung und die damit einhergehende
Radikalisierung von Teilen der Bevölkerung die christlichen
Minderheiten unter wachsenden Druck. Auch der Iran, 2014 noch an 9.
Stelle notiert, ist auf Platz 7 vorgerückt. Anders als in Ländern wie
Syrien oder Nigeria geht die Verfolgung hier jedoch vom Regime selbst
aus. In 40 der 50 Länder auf dem Index ist der islamische Extremismus
eine oder die maßgebliche Triebkraft für die Verfolgung. Gewalt durch
den Islamischen Staat im Irak (3) und in Syrien (4) Die Gräueltaten
des Islamischen Staates (IS) im Irak und in Syrien schockierten die
Weltöffentlichkeit 2014. Das relativ große Maß an Freiheit für
syrische Christen in der Zeit vor dem Bürgerkrieg hat durch das
Kalifat des IS ein Allzeittief erreicht. Von den 1,8 Millionen
Christen aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg leben nur noch 1,1
Millionen in Syrien, viele davon als Flüchtlinge im eigenen Land.
Auch in Teilen des Irak vertrieb der IS Christen, Jesiden, Schiiten
und Angehörige anderer Minderheiten, viele wurden grausam ermordet
oder versklavt.

Türkei neu auf dem Index

Nach dreijähriger Abwesenheit kehrt die Türkei unter die ersten 50
Länder des Weltverfolgungsindex zurück. Wesentlich beigetragen zu der
aktuellen Verschlechterung hat der wachsende islamische Nationalismus
durch Präsident Erdogans AKP.

Zeichen der Hoffnung in einem hoffnungslosen Umfeld

„Die Verfolgung von Christen hat sich nach unseren Beobachtungen
auch im Berichtszeitraum für den Weltverfolgungsindex 2015 weiter
verstärkt“, so Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland.
„Dennoch gibt es Zeichen der Hoffnung“, ergänzt Rode. „Zahlreiche
Unterstützer haben dazu beigetragen, dass wir bis heute Zehntausenden
Christen an den Brennpunkten von Krieg und Verfolgung helfen können.
Open Doors unterstützt Christen und kirchliche Netzwerke z.B. in
Syrien und dem Irak durch umfangreiche Nothilfe. Viele harren trotz
massiver Bedrohungen in den Kriegsgebieten aus und geben die
erhaltene Hilfe an bedürftige Christen, aber auch an Jesiden und
Muslime weiter. Durch ihre praktische Nächstenliebe bringen sie
Hoffnung dorthin, wo es menschlich nichts mehr zu hoffen gibt. Sie
brauchen weiterhin unser aller Ermutigung, Unterstützung und Gebet.“

Weltverfolgungsindex: Systematische Erfassung von
Christenverfolgung weltweit

Der Weltverfolgungsindex von Open Doors ist die einzige jährlich
durchgeführte systematische Untersuchung zur Lage der
Religionsfreiheit von Christen weltweit. Er ermittelt das Maß an
Freiheit bzw. deren Einschränkung, die Christen in ihrem alltäglichen
Leben haben, und erfasst dabei die Bereiche Privatleben, Familie,
Gesellschaft, Leben im Staat und kirchliches Leben. Durch die
Zusammenarbeit mit Menschenrechtsexperten und Wissenschaftlern sowie
die Befragung zahlreicher betroffener Christen und Leiter von Kirchen
und christlicher Untergrundnetzwerke, entsteht eine differenzierte
Abbildung der Situation in den einzelnen Ländern.

Aktuelle Islamdebatte in Deutschland: Weltverfolgungsindex darf
nicht instrumentalisiert werden

Angesichts der aktuellen Diskussion betont Markus Rode: „Die
Veröffentlichung des Weltverfolgungsindex als Rangfolge der 50
Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, darf in der
derzeit spannungsgeladenen Diskussion zur Stellung des Islam in
Deutschland nicht für politische Ziele und Sichtweisen
instrumentalisiert werden. Uns geht es vorrangig darum, den Millionen
verfolgten Christen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind und das
gegen sie verübte Unrecht ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.
Wenn daraus Solidarität und Unterstützung für verfolgte Christen
resultieren, dann haben wir als Open Doors ein wesentliches Ziel
erreicht.“

Den ausführlichen Bericht zum Weltverfolgungsindex, alle
Platzierungen, die Methodik, Länderanalysen sowie Lebensberichte
verfolgter Christen schicken wir Ihnen auf Anfrage gerne zu. Unser
Pressebüro steht Ihnen hierfür jederzeit zur Verfügung (T: +49 6195 –
67 67 180; E: pressebuero@opendoors.de).

Über Open Doors

Schätzungsweise 100 Millionen Christen werden weltweit aufgrund
ihres Glaubens verfolgt. Open Doors ist als überkonfessionelles
christliches Hilfswerk seit 60 Jahren in gegenwärtig mehr als 50
Ländern tätig und unterstützt verfolgte Christen mit Hilfe zur
Selbsthilfe-Projekten, Nothilfe, Literatur, Ausbildungsprojekten und
hilft Gefangenen- sowie den Familien ermordeter Christen. Mit einer
breiten Öffentlichkeitsarbeit informiert das Werk über
Christenverfolgung und ruft zu Gebet und Hilfe für verfolgte Christen
auf. Die Arbeit von Open Doors Deutschland e.V. wird durch Spenden
finanziert. Das Werk trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen
Evangelischen Allianz.

Interviewanfragen mit dem Leiter von Open Doors Deutschland,
Markus Rode, richten Sie bitte an unser Pressebüro:

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