Einsicht oder schlichte Erkenntnis, dass der Streik
diesmal ins Leere gelaufen wäre? Die vier Streikwellen bei der 
Lufthansa und ihren Töchtern haben in diesem Jahr die Reisepläne von 
fast einer halben Million Passagieren durcheinander gewirbelt. Das 
hat viel Ärger gebracht und viel Geld gekostet. Auch jetzt, wo der 
kurzfristig angekündigte Ausstand genauso kurzfristig wieder 
abgeblasen wurde. Es fällt schwer, Verständnis für den Arbeitskampf 
der üppig bezahlten Pilotenschaft aufzubringen – einer kleinen Gruppe
von Spezialisten, die am längeren Hebel sitzen und ihre Macht 
ausspielen. Zu gern wird dabei das Schein-Argument von der großen 
Verantwortung ins Feld geführt. Sollte man sich nicht eher Sorgen 
machen wegen des offensichtlichen Realitätsverlustes einer ganzen 
Berufsgruppe? Es gibt auch eine Verantwortung für das Unternehmen 
Lufthansa. Auch wenn es den Piloten am Ende nicht gelingt, alle 
Forderungen durchzusetzen, das Grundproblem ist nicht aus der Welt. 
Lufthansa ist in absehbarer Zeit kaum mehr konkurrenzfähig. Die 
traditionsreiche Linie steht insbesondere auf den Langstrecken in 
einem ruinösen Preiskampf mit der staatlich geförderten Konkurrenz 
aus dem Mittleren Osten. Hinzu kommen Probleme beim Service und 
Komfort. Die Kombination ist brisant. Da nützt auch die beste 
Vorruhestandregelung wenig.
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