Zahl des Monats Dezember: 20

Die Preisschraube für generisch verfügbare
Arzneimittel wurde 2017 weiter angezogen. Der Preisdruck auf
Generikaunternehmen wächst nach wie vor.

– 20 Stellungnahmeverfahren zur Bildung neuer Festbetragsgruppen
leitete der Gemeinsame Bundesausschuss alleine in 2017 ein.
– Zusätzlich benannten die gesetzlichen Krankenkassen 18 schon
bestehende Festbetragsgruppen für Preissenkungen. Für viele
generische Arzneimittel erhält der Hersteller schon heute
weniger als den Preis eines Brötchens.
– Bei 11 Festbetragsgruppen will aktuell der GKV-SV den Festbetrag
wegen „mangelnder Besetzungszahlen“ aufheben, d.h. es sind zu
wenige Anbieter im Markt, um den Festbetrag halten zu können.

Mehr Festbeträge heißt, es kommen zusätzliche Kosten auf
Patientinnen und Patienten sowie intensivere Beratungsgespräche auf
die Apotheken und Ärzte zu. Denn immer dann, wenn Hersteller ihr
Arzneimittel nicht mehr mindestens 30 % unter Festbetrag anbieten
können, muss der Patient zuzahlen und der Apotheker, neben seiner
eigentlichen pharmakologischen Beratung, auch über die Zuzahlung
aufklären. Das ist ein unbefriedigender Zustand für alle Beteiligten.

Manche Hersteller haben diesen als „Kellertreppeneffekt der
Festbetragsfestsetzung“ bekannten Auswirkungen nichts mehr
entgegenzusetzen: Bei erstmaliger Einführung eines Festbetrages
können sie ihre Preise zwar noch unterhalb der Zuzahlungsgrenze
festlegen. Im folgenden Verfahren wird aber der Festbetrag dann
aufgrund dieser gesenkten Preise noch weiter unten festgesetzt. Nach
mehreren derartigen Verfahren ist ein angemessener Preis kaum noch zu
erzielen. Die Rabattverträge der Krankenkassen drücken den Preis
zusätzlich. Viele Kostendämpfungsinstrumente der
Arzneimittelgesetzgebung, wie Festbeträge, Zuzahlungsgrenzen und
Rabattverträge, zielen vor allem auf Generika, also auf die
Wirkstoffe ohne Patentschutz. Sie machen 77 % der Arzneimittel in der
Gesetzlichen Krankenversicherung aus, verursachen aber nur 10 % der
Gesamtarzneimittelkosten.

Die Folge der Preisspirale nach unten: Viele Anbieter können
bestimmte Wirkstoffe nicht mehr wirtschaftlich anbieten.
Lieferunfähigkeiten und Marktverengungen sind die Folge. Für eine
sichere Versorgung wäre es jedoch besser, es künftig gar nicht erst
soweit kommen zu lassen und das Instrument des Festbetrags mit mehr
Augenmaß anzuwenden.

Fakten und Informationsmaterial zu Lieferengpässen auch unter
http://engpass-verhindern.progenerika.de/

Pressekontakt:
Bork Bretthauer, Geschäftsführer
Tel: 030-81616090, E-Mail: info@progenerika.de, www.progenerika.de
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