Zukunftsrat: Mehr Effizienz im Gesundheitssystem durch Digitalisierung / Gaffal: „Leistungsfähige elektronische Patientenakte muss jetzt kommen“

Der Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft widmet
sich aktuell schwerpunktmäßig dem Themenfeld Gesundheit und Medizin.
Laut Zukunftsrat ist unser Gesundheitssystem von einer Reihe von
Ineffizienzen geprägt, die sich negativ auf die Kosten und die
Versorgungsqualität auswirken. So sind beispielsweise Prozesse und
Akteure zu wenig miteinander vernetzt. „Dreh- und Angelpunkt sind
eine systematische Erfassung, Auswertung und Nutzung von Daten über
eine elektronische Patientenakte. Das ist der Schlüssel für deutliche
Effizienzgewinne, mehr Transparenz und qualitative Verbesserungen in
der Versorgung. Die Datenhoheit muss dabei beim Patienten bleiben. Er
kann behandelnden Ärzten, Krankenhäusern oder Dritten Zugriff auf die
Daten gewähren“, betont Alfred Gaffal, Präsident der vbw –
Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und
Zukunftsrats-Vorsitzender.

Gaffal kritisiert: „Aktuell gibt es in Deutschland zwar eine
elektronische Gesundheitskarte, sie enthält aber keine relevanten
Gesundheitsdaten und bleibt trotz Milliardeninvestitionen weit hinter
den technischen Möglichkeiten zurück. Deshalb muss eine
leistungsfähige elektronische Patientendatenverwaltung jetzt endlich
umgehend umgesetzt werden.“

Eine elektronische Akte ermöglicht etwa ein individuelles,
gebündeltes Gesundheitsprofil und dadurch beispielsweise auch neue
Möglichkeiten der Prävention und Therapie. Zudem verbessert sie den
Informationsfluss zwischen allen beteiligten Akteuren und trägt dazu
bei, Behandlungsfehler und gefährliche Wechselwirkungen zwischen
Medikamenten zu minimieren. Außerdem stehen digital gespeicherte
Befunde allen behandelnden Ärzten sofort zur Verfügung. Das hilft,
Mehrfach-Untersuchungen zu vermeiden. Auch der Forschung eröffnet
eine Nutzung dieser Daten ganz neue Möglichkeiten, unter anderem mit
dem Einsatz von Big-Data-Methoden.

Durch einen wesentlich stärkeren IT-Einsatz und Automatisierung
können laut Zukunftsrat auch die Abläufe in Praxen, Krankenhäusern
und Pflegeeinrichtungen optimiert werden. „Heute verbringt ein Arzt
rund 30 Prozent der Zeit mit administrativen Aufgaben. Mit
intelligenten digitalen Prozessen kann viel Zeit gespart werden, die
dann der Patientenbetreuung zugutekommt“, so Gaffal.

Über den Zukunftsrat: Der Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft
wurde im Mai 2014 von vbw Präsident Alfred Gaffal initiiert. Er hat
gemeinsam mit dem Präsidenten der Technischen Universität München,
Professor Wolfgang A. Herrmann, den Vorsitz des Gremiums inne.
Darüber hinaus gehören dem Zukunftsrat weitere Vertreter aus
Wirtschaft, Wissenschaft und Staatsregierung an. Das Gremium versteht
sich als Impulsgeber für die erfolgreiche Weiterentwicklung des
Technologie- und Innovationsstandorts Bayern.

Weitere Informationen zum Zukunftsrat, zur vbw Studie und zu den
Handlungsempfehlungen: www.vbw-zukunftsrat.de

Pressekontakt:
Dirk Strittmatter, Tel. 089-551 78-203, E-Mail:
dirk.strittmatter@ibw-bayern.de

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