Apotheker: Krankenkassen torpedieren Selbstverwaltung

Deutschlands Apotheker fordern die gesetzlichen
Krankenkassen auf, ihre Blockadepolitik in der Selbstverwaltung
aufzugeben und die Arzneimittelversorgung ihrer Versicherten auch in
Zukunft zu gewährleisten. „Selbstverwaltung heißt nicht, dass die
Kassen alles selbst verwalten. Selbstverwaltung bedeutet das
eigenverantwortliche Gestalten durch die Teilnehmer im
Gesundheitswesen. Doch dies wird durch die Kassen gerade für alle
sichtbar torpediert“, sagte Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen
Apothekerverbandes (DAV).

„Es ist nicht Aufgabe der Kassen, das Geld anderer Leute zu
horten. Sie sollen ein leistungsfähiges Gesundheitssystem
finanzieren“, sagte Becker: „Wir Apotheker stehen für Sicherheit und
Qualität in der Arzneimittelversorgung. Warum uns die Kassen trotz
milliardenschwerer Überschüsse –an die Wand– sparen wollen, bleibt
das sahnige Geheimnis der Kassenvertreter.“ Gestern hatte der DAV die
zweite Verhandlungsrunde mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) über den Zwangsabschlag 2013 – ein Rabatt
zugunsten der Kassen, der zulasten der Apotheken von ihrem
gesetzlichen Honorar abgezogen wird – abgebrochen. Seit 2004 haben
die Apotheken schon 10,4 Mrd. Euro Rabatt an die GKV gezahlt, die
ihrerseits nur 4,2 Mrd. Euro pro Jahr bzw. 2,3 Prozent ihrer Ausgaben
für Apotheken aufbringt.

Becker: „Damit rufen wir jetzt die Schiedsstelle an. Aber
Schiedssprüche, auch das hat der GKV-Spitzenverband bereits bewiesen,
akzeptieren die Herren nur, wenn sie so ausfallen, wie von ihnen
gewünscht.“ Dabei geht es laut Becker derzeit nur um
Verhandlungsgrundlagen: „Die Kassen müssen die Realität anerkennen,
dass der hohe Rabatt für 2011 und 2012 ein vom Gesetzgeber
festgelegtes Sonderopfer war. Daraus folgt, dass die
Verhandlungsbasis für 2013 der Schiedsstellenwert von 2010 sein muss.
Und natürlich müssen dann die Leistungs- und Kostensteigerungen für
die beiden Jahre 2011 und 2012 berücksichtigt werden.“

Becker kündigte eine bundesweite Informationskampagne an, die
schon ab kommender Woche aufklären soll, wie die Kassen sich „am
Honorar der Apotheker vergreifen und was das für die Menschen in
unserem Land bedeutet“. Dabei sollen die Bürger um Unterstützung für
„ihre Apotheke um die Ecke“ gegen die überzogene Kassenpolitik
gebeten werden. Auch in den Regionen formiert sich Widerstand: So
planen etliche Apothekerverbände Protestaktionen.

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