Autonom fahrende Autos und alternative Mobilitätsangebote zwingen die Autoindustrie, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken (FOTO)

Immer mehr Menschen würden lieber Robotaxis fahren, als ein
eigenes Auto zu besitzen: Unter Stadtbewohnern in den USA sind es
bereits 40 Prozent, unter jungen Chinesen 26 Prozent. Auch der Anteil
der Menschen, die Carsharing, Ridesharing oder Taxis nutzen, steigt:
In Deutschland hat er sich in nur einem Jahr verdoppelt. Diese Daten,
die die Automobilexperten von Roland Berger für den neuen „Automotive
Disruption Radar“ weltweit erhoben haben, belegen einen
unaufhaltsamen Trend, der die Autoindustrie umkrempeln wird: Mit
ihrem traditionellen Geschäftsmodell – dem Verkauf von Neuwagen –
wird sie alleine nicht mehr bestehen können.

„Die Idee vom fahrerlosen Mobilitätsdienst entwickelt sich gerade
von einem technologischen Traum zur konkreten Anwendung“, sagt
Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger. In Arizona wird ein
Anbieter schon bald die ersten autonom fahrenden Taxis im Realbetrieb
einsetzen, andere Unternehmen haben vergleichbare Pläne angekündigt.
„Schaut man sich verschiedene Indikatoren an, die wir regelmäßig
erheben, wird klar, dass sich der Mobilitätsmarkt rasch ändert“, so
Bernhart.

Fahrgewohnheiten ändern sich – geringeres Wachstum im
Neuwagengeschäft Zum einen steigt weltweit das Interesse an neuen
Formen der Mobilität. Immer mehr Menschen würden lieber mit Robotaxis
fahren, als ein eigenes Auto zu besitzen: unter Stadtbewohnern in den
USA bereits 40 Prozent (gegenüber 36% Anfang 2017); unter jungen
Menschen in China 26 Prozent (17%). Schon heute nutzen immer mehr
Menschen regelmäßig Carsharing, Ridesharing oder Taxis: in
amerikanischen Städten 13 Prozent, in Singapur mehr als 16 und in
China mehr als 18 Prozent. In Deutschland sind es noch deutlich
weniger, dafür hat sich ihr Anteil seit Anfang 2017 fast verdoppelt:
von 1,9 auf 3,7 Prozent.

„Alle unsere Umfragen zeigen eindeutig, dass weltweit der Wunsch
zunimmt, mobil zu sein, ohne unbedingt ein eigenes Auto zu besitzen“,
sagt Norbert Dressler, Partner von Roland Berger und Leiter des
Competence Center Automotive in der DACH-Region. „Perspektivisch
bedeutet dies, dass das Geschäft mit Neuwagen langsamer wachsen wird.
Eine Entwicklung, die eine starke Transformation bei den
Automobilherstellern sowie bei vielen Zulieferer fordern wird.“

Automobilindustrie und Investoren ändern ihren Fokus Entsprechend
den Verbraucherwünschen nach neuen Mobilitätsmodellen ändert sich
auch der Fokus der Automobilindustrie sowie der Investoren. So haben
Automotive-Unternehmen ihre Entwicklungskapazitäten im Bereich
Autonomes Fahren massiv aufgestockt: Die Anzahl der Mitarbeiter, die
in diesem Feld tätig sind, ist zwischen 2016 und 2017 weltweit von
41.000 auf 51.000 gestiegen (+22,5%).

Noch deutlicher ist die Entwicklung beim Risikokapital: Standen
für Mobilitätsprojekte 2016 noch 9,3 Milliarden Dollar weltweit zur
Verfügung, waren es 2017 bereits 21,4 Milliarden (+130%). Auch für
das Thema Künstliche Intelligenz, ein wichtiger Faktor beim autonomen
Fahren, gab es 2017 mit gut 3,2 Milliarden Dollar mehr als doppelt so
viel Risikokapital wie 2016.

„Faktoren wie die drohenden Fahrverbote in Innenstädten könnten
die Entwicklung zusätzlich antreiben“, erklärt Wolfgang Bernhart.
„Und auch auf dem Land sind neue Formen der Mobilität gefragt – unter
anderem bedingt durch die älter werdende Bevölkerung. Robocabs
könnten hier in den kommenden Jahren stark zum Einsatz kommen.“

Bei den neuen Entwicklungen in Richtung Konnektivität und
Autonomes Fahren kommt außerdem noch ein wichtiger Aspekt hinzu: der
zunehmende Druck von branchenfremden IT- und Technologieunternehmen,
die in den Mobilitätsmarkt einsteigen wollen. Fazit: „Das Rennen um
den Erfolg in der neuen Mobilitätswelt hat längst begonnen“, fasst
Norbert Dressler zusammen. „Wer sich jetzt nicht positioniert und das
eigene Geschäftsmodell überprüft, wird schnell wichtige Marktanteile
verlieren.“

Roland Berger, 1967 gegründet, ist die einzige der weltweit
führenden Unternehmensberatungen mit deutscher Herkunft und
europäischen Wurzeln. Mit rund 2.400 Mitarbeitern in 34 Ländern ist
das Unternehmen in allen global wichtigen Märkten erfolgreich aktiv.
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