Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu VW/IG Metall

"Wir zahlen nicht für eure Krise", so lautete
von Anfang an die Devise der IG Metall, nachdem die gewaltigen
Manipulationen an den Abgas-Messwerten von VW-Dieselautos
bekanntgeworden waren. Das ist für eine Gewerkschaft auch die
angemessene Ansage – denn selbst wenn unklar ist, wer an den
Betrügereien beteiligt war, so ist doch unbestreitbar, was
Noch-IG-Metall-Chef Detlef Wetzel sagte: "Die Putzfrau war es sicher
nicht." Und der Arbeiter am Band auch ni

Westfalenpost: Monika Willer zur Verleihung des Friedenspreises an Navid Kermani

Wenn der 1. FC Köln spielt, singt Navid Kermani die
Hymne seines Lieblingsvereins aus vollem Herzen mit – als Siegener
"Immi" in der rheinischen Domstadt. Als Muslim schreibt er Bücher
über das Christentum. Als Kind persischer Einwanderer in Deutschland
bereist er Krisengebiete wie den Irak, um die Situation dort in
Reportagen zu schildern. Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
ehrt mit dem habilitierten Orientalisten einen Reisenden zwischen den
Kulturen

Westfalenpost: Miguel Sanches zum Attentat auf Henriette Reker

Köln hat gewählt. Das klingt so normal. Gestern war
es das nicht. Nach dem Attentat auf Henriette Reker war es – jenseits
aller Wahlrechtsfragen – eine Frage der Haltung: Ein Statement für
die Demokratie. Auch deswegen wollte Reker noch aus der
Intensivstation heraus ihre Stimme abgeben. Dass die OB-Kandidatin
wieder gesund wird, war mit Abstand die beste Nachricht des Tages.

Attentate waren nicht immer, aber doch oft ein Alarmsignal für die
politische Kultur. Wenn da

Badische Neueste Nachrichten: Stiche auf Demokraten – Kommentar von KLAUS GASSNER

Die neue Kölner Oberbürgermeisterin muss künftig
mit dem Bewusstsein fertig werden, dass sie dort angreifbar ist, wo
in den kommenden Jahren noch viel mehr ihr Zuhause sein wird – in der
Öffentlichkeit. Damit ist die Tat des 44-jährigen Täters aber auch
ein Angriff auf die gesamte Republik. Denn diese Attacke zielt direkt
in den Wirkungsmechanismus der Demokratie. Stiche oder Schüsse auf
Politiker, das sind auch Schüsse und Stiche gegen jedwedes
politi

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum versuchten Mord an der Kölner Politikerin Henriette Reker

Ein versuchter Mord an einer Politikerin in
Köln, ein symbolischer Galgen für Kanzlerin Angela Merkel und ihren
Vizekanzler Sigmar Gabriel: Ja, auch das leider ist Deutschland im
Oktober 2015. Kein Zweifel: Es ist gewaltig etwas aus den Fugen
geraten in unserer Republik. Wir müssen unser Land verteidigen – aber
nicht etwa gegen »die Flüchtlinge«, sondern gegen alle Feinde
unserer Demokratie, wo sie auch immer herkommen mögen. Darum sind
wir

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Wincor Nixdorf/Diebold

Es gibt Angebote, zu denen kann man schlecht
Nein sagen – schon gar nicht als Vorstandsvorsitzender, der auch
seinen Aktionären verpflichtet ist. Die 52,50 Euro, die der
US-Konzern Diebold für eine Wincor-Nixdorf-Aktie bietet, sind ein
solches Angebot. Ein Aufschlag um 35 Prozent – da werden die
angelsächsischen Fonds, denen etwa 70 Prozent der Paderborner
Aktiengesellschaft gehört, wohl kaum ablehnen. Doch die Aktionäre
sind natürlich nicht die einzigen, die

Rheinische Post: DFB muss sich erklären

von Robert Peters

Der Deutsche Fußball-Bund ist in Erklärungsnot. Er hat die
Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der
Weltmeisterschaft 2006 zwar wütend zurückgewiesen. Aber er hat die
Behauptung des "Spiegel", im Bewerbungsverfahren sei mit einer
schwarzen Kasse gearbeitet worden, noch nicht widerlegt. Das muss er
jedoch schleunigst tun, wenn namentlich sein Präsident Wolfgang
Niersbach aus der Schusslinie kommen will. Er hat sic

Rheinische Post: Die Schweigenden müssen lauter werden

von Michael Bröcker

Die neue Oberbürgermeisterin der Stadt Köln heißt Henriette Reker.
Das ist die gute Nachricht dieses blutigen Wochenendes. Denn sie
zeigt, dass Staatsfeinde eine funktionierende Demokratie auch mit
Messerattacken nicht aufhalten können. Der Täter wollte nach eigenen
Angaben die humane Flüchtlingspolitik der bisherigen Kölner
Sozialdezernentin verhindern. Kein Verwirrter, kein geistig Gestörter
wie damals vor 25 Jahren, als

Schwäbische Zeitung: Abschottung hilft nicht – Leitartikel zum geforderten Grenzzaun

Keine Frage: Die Herausforderungen, vor die
Deutschland und Europa durch die anhaltende Flüchtlingskrise gestellt
werden, sind geradezu historische. Gerade die vielen wohlmeinenden
Menschen in Deutschland und Europa dürfen deshalb erwarten, dass die
Regierungen konkretere Konzepte zur Entschärfung der Krise entwickeln
als das ehrenwerte Merkel-Mantra: Wir schaffen das! Denn sonst werden
immer mehr selbstberufene Mahner und angebliche Klartexter Ton und
Richtung der Debatte bes

BERLINER MORGENPOST: Berlin braucht mehr Personal – Kommentar von Andreas Abel

Seit Monaten gilt das Landesamt für Gesundheit und
Soziales (Lageso) als Sinnbild einer überlasteten Behörde. Dabei ging
unter, dass die Mitarbeiter des Lageso, die für die Flüchtlinge
zuständig sind, bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit arbeiten und
oft darüber hinaus. Es fehlt Personal.

Dieses Schicksal droht nun auch den Bezirksverwaltungen, allen
voran den Sozialämtern. Denn wenn die Flüchtlinge ihr Asylverfahren
durchlaufen haben und si