„Die Sicherstellung der Pflege im Land, trotz
wachsender Zahl an pflegebedürftigen Menschen und abnehmender Zahl an
potentiellen Auszubildenden, ist das zentrale Thema im Land. Trotz
Rekordzahlen noch mehr Ausbildung von Nachwuchspflegekräften ist ein
entscheidender Lösungsansatz“, sagte Mathias Steinbuck, Vorsitzender
der Landesgruppe Schleswig-Holstein im Bundesverband privater
Anbieter sozialer Dienste (bpa) auf dem Jahresempfang seines
Verbandes in Kiel. Allen Beteiligten sei es wichtig, die Zahl der
Auszubildenden zu erhöhen, denn: „Den Pflegepersonalnotstand gibt es
bereits.“
So sei es in teilstationären und stationären Einrichtungen kaum
noch möglich, Pflegefachkräfte zu gewinnen, um die Fachkraftquote zu
halten. Im ambulanten Bereich würden Anfragen von Pflegebedürftigen
abgelehnt, weil mit dem vorhandenen Pflegepersonal die wachsende Zahl
der Pflegekunden nicht mehr qualitativ verantwortlich versorgt werden
könne.
„Zur Bewältigung des Pflegepersonalnotstands werden viele
Bausteine benötigt und es bedarf sehr schnell konkreter
Lösungsansätze“, so Mathias Steinbuck. Dazu zählten Ausbildung,
Umschulung, Wiedereinstiegsprogramme, aber dringend auch die
qualifizierte Zuwanderung. Helfen könnte eine schnellere Anerkennung
gut ausgebildeter Pflegefachkräfte mit ausländischen Examen oder
Bachelor. „Wir müssen über Schichtdienste nachdenken, über eine
Flexibilisierung der Arbeitszeit, über leistungsgerechte
Arbeitseinkommen, Investitionen in moderne Technik oder die
Digitalisierung von Aufgaben.“ Die Versorgung der Bevölkerung im
Falle von Krankheit und Pflegebedürftigkeit sei eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sagte Steinbuck.
Die privaten Anbieter im Pflegebereich sind ein wichtiger
Bestandteil der Versorgung pflegebedürftiger Menschen in
Schleswig-Holstein, unterstrich Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU).
Er lobte das Projekt „Roadshow“, mit dem der bpa junge Menschen über
berufliche Perspektiven in der Pflege informiert. „Wir brauchen
zuverlässige Fachkräfte in den sozialen Bereichen. Dabei werden auch
Zuwanderer dringend gebraucht“, sagte Schlie. Ziel dürfe nicht das
Herunterschrauben fachlicher Qualifikation sein, vielmehr müssten
bürokratische Hürden abgebaut werden. Der bpa sei eine kompetente
Stimme, die im Schleswig-Holsteinischen Landtag immer gern gehört
werde.
Für Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg könne die Digitalisierung
zwar zur Erleichterung der Arbeit im ambulanten und stationären
Sektor beitragen, doch menschliche Zuneigung, Liebe, Wärme, Empathie
könnten weder Programme noch Roboter leisten. Es sei eine zentrale
Herausforderung, ausreichend engagierte junge Menschen für den
Pflegeberuf zu gewinnen.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
500 in Schleswig-Holstein) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
305.000 Arbeitsplätze und circa 23.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Das
investierte Kapital liegt bei etwa 24,2 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Für Rückfragen: Kay Oldörp, Leiter der bpa Landesgeschäftsstelle,
Tel.: 0431/66 94 70 60 oder 0174/3327860, www.bpa.de
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