Die Suche nach einem Weg aus der Euro-Krise spaltet Deutschlands Ökonomen weiterhin: Der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen fordert vorerst einen Stopp für weitere Hilfen an die Defizitländer. "Es ist wie im Basketball: Um sich zu sortieren, muss man erst einmal eine Auszeit nehmen", forderte er in einem Streitgespräch mit der Zeitung "Die Welt". "Und das heißt: Keinen Schritt weiter, solange es kein vernünftiges Rege
Der Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser hat die Rückkehr der Bundesrepublik zur Deutschen Mark gefordert. Der Professor an der Universität Bielefeld erklärte überdies, dass auch alle anderen Euro-Länder zu ihren nationalen Währungen zurückkehren sollten. Der Wissenschaftler hat im Interview mit dem "Westfalen-Blatt" das Modell einer Währungsschlange, wie es sie in Europa von 1974 bis 1999 gegeben hat, entworfen. Die Währungskurse der te
Der Chef des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), Michael Hüther, hat die akademischen Vertreter seiner Disziplin scharf kritisiert. "Aus den Universitäten ist doch praktisch nichts Gehaltvolles zur Krise gekommen", sagte Hüther der "Welt am Sonntag" (15. Juli) mit Blick auf die Euro-Krise. Die Forschungsinstitute und die Bankenvolkswirte hätten die Debatte viel maßgeblicher mitbestimmt als die akademische Ökonomie
Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, sieht die Euro-Länder in der Griechenland-Frage zunehmend in einem Dilemma. Hintergrund ist ein Medienbericht über die vorläufigen Ergebnisse einer Prüfung der Troika, wonach das Land 70 Prozent der internationalen Sparvorgaben nicht erfüllt habe. Es zeige sich immer mehr, dass Griechenland die vorgegebenen Konditionen nicht einhalten könne. "Die EU gelangt hier an den Punkt, an dem sie sich &u
Thorsten Polleit, Honorarprofessor an der Frankfurt School of Finance, hat vor einer gefährlichen Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise gewarnt und drastische Konsequenzen für den Finanzsektor, darunter auch Bankenschließungen, gefordert. Der überdimensionierte Bankenapparat sei das wohl größte Problem. "Er muss schrumpfen", sagte der Chefökonom von Degussa-Goldhandel "Handelsblatt-Online". "Schlechte Banken sollten daher auch nicht rekap
Der Obmann der Unions-Fraktion im Bundestagsfinanzausschuss, Hans Michelbach, sieht nach dem neuen Troika-Bericht zu Griechenland keine Grundlage mehr für weitere Hilfszahlungen an das südeuropäische Land. Der Sprecher des CSU-Wirtschaftsflügels begründete dies gegenüber "Handelsblatt-Online" damit, dass Athen die zugesagten Ziele durch "eigenes Versagen deutlich verfehlt" habe. Jetzt sei der Internationale Währungsfonds (IWF) am Zug, ein eh
Nach Ansicht von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler wächst in der Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds der Unmut über das hochverschuldete Griechenland. "Ich habe das Gefühl, dass sich die Geduld bei der Troika dem Ende zuneigt", sagte Rösler dem "Deutschlandfunk" am Freitag. Zudem bleiben Zweifel, ob das Land überhaupt reformfähig ist. "Die Erfahrungen, die wir g
Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, sieht Italien nach der Herabstufung durch die Ratingagentur Moody`s vor schwierigen Zeiten. "Es ist nicht auszuschließen, dass am Ende auch Italien den Rettungsfonds um Hilfe bittet", sagte Krämer "Handelsblatt-Online". Premier Mario Monti habe ja selbst diese Möglichkeit bereits mehrfach erwähnt. Nach Krämers Einschätzung könnten sich die Schwierigkeiten Italiens auch negativ auf de
Die US-Ratingagentur Moody`s hat die Kreditwürdigkeit Italiens um zwei Stufen von A3 auf Baa2 gesenkt. Der Ausblick bleibe negativ, begründeten die Analysten ihre Entscheidung in der Nacht zum Freitag. Damit liegt die Bewertung nur noch zwei Stufen über dem Niveau "spekulativer Anlagen". Nach Ansicht von Moody`s kämpfe das angeschlagene Land mit einem Vertrauensverlust an den Kapitalmärkten. Daher sei zu erwarten, dass die Kosten für die Schuldenfinanzieru
Der Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn und Berater der Europäischen Kommission und der Weltbank zu Beschäftigungsfragen, Klaus F. Zimmermann, hält soziale Unruhen infolge einer weiteren Zuspitzung der Euro-Krise für ein realistisches Szenario. Im Interview mit "Handelsblatt-Online" teilt Zimmermann ausdrücklich die Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (Ilo), dass eine womöglich massiv steigende Erwerbslosigkeit