Versorgungslücken wachsen trotz Einstellungsrekord in der Pflege Nach aktuellen IAB-Zahlen fordert der bpa eine angemessene / Finanzierung der Altenpflege, um Versorgung zu sichern

Der Beschäftigtenzuwachs in der Pflege verläuft
mehr als doppelt so schnell wie in den übrigen Branchen. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Regionalstudie des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Demnach hat
sich die Zahl der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigungsverhältnisse in der Pflege zwischen 2008 und 2018 um 44
Prozent erhöht, während die Beschäftigung insgesamt nur um gut 21
Prozent gewachsen ist. Doch auch diese Entwicklung reiche nicht aus,
um den Bedarf an Pflege zu decken, warnt die niedersächsische
Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer
Dienste e.V. (bpa) Ricarda Hasch. Für immer mehr Pflegebedürftige in
Niedersachsen stehe die benötigte oder gewünschte Versorgung nicht
zur Verfügung.

„Diese Zahlen zeigen einmal mehr eindrucksvoll, wie interessant
die Pflegebranche für viele Beschäftigte ist“, sagt Hasch. „Immer
mehr Menschen entscheiden sich für eine berufliche Laufbahn in der
Pflege.“ Der Bedarf an Pflegekräften steige angesichts der alternden
Bevölkerung jedoch deutlich schneller. „Die Unternehmen engagieren
sich, um attraktive Rahmenbedingungen für ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter zu schaffen, werden aber von der Politik und den
Kostenträgern ausgebremst“, kritisiert Hasch. In keinem Bundesland
werde zum Beispiel die ambulante Pflege so schlecht bezahlt wie in
Niedersachsen. „Pflegedienste und auch stationäre Einrichtungen
brauchen aber eine angemessene Finanzierung ihrer Arbeit, um die
Gehälter der Pflegenden weiter steigern zu können. Nur dann besteht
eine Chance, dass die vorhandenen Versorgungslücken nicht weiter
wachsen und letztendlich sind Landesregierung und Pflege- wie
Krankenkassen für die Sicherstellung der Versorgung zuständig“, so
Hasch.

Für ihren Vorstandskollegen Thorsten Meilahn mahnt eine weitere
Zahl der Regionalstudie dringend zum Handeln. „Das IAB hat erneut
belegt, dass in der Pflege zwar mit einem Medianentgelt von 3.087
Euro gut bezahlt wird. In der Krankenpflege werden allerdings immer
noch etwa 200 Euro mehr verdient, als wir in der Altenpflege bezahlen
können.“ Meilahn fordert die Kostenträger dringend auf, in den
nächsten Wochen den Weg für deutliche Vergütungssteigerungen frei zu
machen, damit die Ungleichbehandlung bei der Refinanzierung der
Gehälter ein Ende hat und diese steigen können. „Wenn zum 1. Januar
2020 die Generalistische Pflegeausbildung startet und es nur noch
einen einheitlichen Pflegeberuf gibt, muss in beiden Teilen der
Branche gleich gut bezahlt werden, damit die Altenpflege nicht der
große Verlierer der Reform wird.“

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
1.400 in Niedersachsen) die größte Interessenvertretung privater
Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der
ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe und
der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa
organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund
335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000 Ausbildungsplätze (siehe
www.youngpropflege.de oder auch www.facebook.com/Youngpropflege). Die
Investitionen in die pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6
Milliarden Euro.

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Henning Steinhoff, Leiter der
bpa-Landesgeschäftsstelle, Tel.: 0511/12 35 13 40 oder 0162/132 16
78, www.bpa.de

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