
Vielen Schulabgängern in Äthiopien fehlen nach wie vor berufliche
Perspektiven. Im Rahmen des Projekts „Grüne Innovationszenten der
GIZ“ aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) schafft die Stiftung Menschen
für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe neue Jobs für junge
Menschen. Ausgesucht wurde die Menschen für Menschen-Projektregion
Dano, die rund 230 Kilometer westlich von Addis Abeba, der Hauptstadt
von Äthiopien, liegt.
„In Dano, wie auch in anderen Regionen in Äthiopien, produzieren
die Bauernfamilien inzwischen manchmal mehr, als sie selbst
verbrauchen“, sagt Stiftungsvorstand Peter Renner, der u. a. für die
Projektarbeit der Organisation in Äthiopien zuständig ist. „Ziel der
Initiative ist es, die Bauern und Jugendlichen bei der Verwertung und
dem Verkauf ihrer Produkte zu unterstützen, also Wertschöpfungsketten
aufzubauen.“ Im Rahmen des Projekts „Grüne Innovationszentren“ haben
1.360 Bauern sowie 423 vormals arbeitslose Jugendliche und Frauen
Beschäftigung und Einkommen in den Bereichen Honig und Wachs, Gemüse
und Obst, Saatgut, Ölsaat und Tiermast erhalten. Zudem erhalten rund
1.500 weitere Menschen in der Region indirekten Nutzen aus dem
Projekt.
Start-ups für den Wandel. Ein Besuch bei den Imkern von Dano
Das „größte Startup-Unternehmen“ im Projektgebiet Dano steht auf
einer Lichtung, außerhalb der Kleinstadt Seyo und beschäftigt mehrere
hunderttausend fleißige Mitarbeiterinnen. Das Wellblechdach des
Firmensitzes funkelt weithin sichtbar. Wer sich ihm nähert, erblickt
rund 50 gelbe Holzkisten, aufgereiht auf zwei Etagen eines
Holzgerüstes. Ein Summen in der Luft zeugt von Betriebsamkeit – und
darf zugleich als Warnung verstanden werden: Spätestens mit dem
Schritt auf das Firmengelände drohen Attacken der Belegschaft – und
die könnten sehr gefährlich sein.
„Vor allem die Bienenvölker, die wir erst kürzlich hier
angesiedelt haben, sind unheimlich aggressiv“, sagt Zenebech Azefa.
Die 26-Jährige ist eine von 17 jungen Frauen und Männern aus Seyo,
die im April 2016 mit Unterstützung von Menschen für Menschen eine
Imker-Kooperative gegründet haben. Für sie alle ist das der erste
richtige Job seit dem Schulabschluss. „Ich hatte nach der Schule
versucht, Arbeit als Reinigungskraft zu finden – keine Chance“,
erzählt Zenebech. „Um wenigstens ein bisschen was zu verdienen, ging
ich mit einer Decke auf den Markt und verkaufte Salz und
Chilischoten.“ Freunde erzählten ihr, dass die Stiftung junge Leute
suche, die sich als Imker probieren wollten. Zenebech meldete sich –
und wurde ausgewählt. „Ich hatte zwar keine Ahnung von Imkerei“, sagt
Zenebech. „Aber ich kann arbeiten. Und ich wusste: Das ist meine
Chance.“
Arbeit und Entwicklung auf dem Land
Der Schlüssel zum Erfolg sind unterschiedliche Kooperativen, die
mit Hilfe von Menschen für Menschen gegründet wurden. Eine
Arbeitsgemeinschaft etwa kauft Bauern Ölsaat ab, um Speiseöl zu
produzieren. Eine andere kauft Ernteabfälle und andere Überbleibsel
aus der Landwirtschaft, um Tierfutter herzustellen.
Wieder andere produzieren Saatgut, betreiben mobile
Dreschmaschinen, mit denen sie Bauern die Arbeit vor Ort erleichtern
oder stellen Honig her, wie Zenebech Azefa mit der Imkerkooperative.
Beratung, Trainings und Maschinen werden von Menschen für Menschen
gestellt. Nach dieser Starthilfe arbeiten die Gemeinschaften auf
eigene Rechnung.
Kooperativen bilden Wertschöpfungsketten.
Den Honig verkaufen die Imker/innen an eine weitere Kooperative,
die ihn von Wachsresten und anderen Verunreinigungen befreit und an
eine dritte Kooperative weiterreicht, die ihn in Gläser abfüllt und
etikettiert. Anschließend übernimmt eine vierte Kooperative den
Transport zu Händlern in der Region. Die so errichtete
Wertschöpfungskette gibt rund sechzig Jugendlichen Arbeit.
Projekte wie das „Grüne Innovationszentrum“ bieten Lösungen für
zwei der drängendsten Probleme von Entwicklungsländern wie Äthiopien.
Sie wirken der hohen Jugendarbeitslosigkeit entgegen. Und sie
steigern die Produktivität der kleinbäuerlichen Landwirtschaft.
„Unser Ziel ist es, vor Ort marktkonforme Waren zu produzieren. So
helfen wir den Menschen, von den Reichtümern ihrer Region zu
profitieren, bekämpfen Arbeitslosigkeit und tragen zur
Nahrungsmittelsicherheit bei“, sagt Stiftungsvorstand Peter Renner.
„Der viel zitierte Kampf gegen Fluchtursachen – er beginnt genau
hier.“
Menschen für Menschen – Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe hat bisher
über 11.000 moderne Bienenkästen in Äthiopien verteilt.
Informationen über Menschen für Menschen finden Sie hier:
www.menschenfuermenschen.de
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Stiftung Menschen für Menschen
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Über Menschen für Menschen
Die Stiftung Menschen für Menschen leistet seit über 36 Jahren
nachhaltige Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien. Im Rahmen
integrierter ländlicher Entwicklungsprojekte verzahnt Menschen für
Menschen gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen aus den Bereichen
Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen. Den
Grundstein für Menschen für Menschen legte am 16. Mai 1981 der
damalige Schauspieler Karlheinz Böhm (gest. 2014) mit seiner
legendären Wette in der Sendung „Wetten, dass..?“. Die Stiftung trägt
seit 1993 durchgängig das Spendensiegel des Deutschen
Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Menschen für Menschen
setzt die Maßnahmen derzeit in zwölf Projektgebieten mit rund 700
fest angestellten und fast ausschließlich äthiopischen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um.
Pressekontakt:
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Lisa Riegel, E-Mail: lisa.riegel@menschenfuermenschen.org
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