Zwangstarife sindüberflüssig, höhere Löhne kommen fast von selbst, Fachkräfte aber nicht! / Brüderle und Meurer zu 24.000 gemeldeten offenen Stellen in der Altenpflege bei der BA

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) meldet für
Dezember 2018 rund 24.000 offene Stellen in der Altenpflege und
stellt in allen Bundesländern einen gravierenden Fachkräftemangel für
die Altenpflege fest. Die Dunkelziffer liegt wohl eher bei 50.000
Stellen, da viele Betriebe schon längst nicht mehr alle Stellen
aufgrund von Aussichtslosigkeit der BA melden.

„Diese Zahlen machen deutlich, dass trotz rasant steigender
Beschäftigungs- und Ausbildungszahlen in der Altenpflege, der
Arbeitsmarkt hier schon längst zu einem Arbeitnehmermarkt geworden
ist. Das heißt nach den Gesetzen der Sozialen Marktwirtschaft, dass
die Bewerberinnen und Bewerber für eine Stelle die Konditionen
bestimmen, denn sie können zwischen zahlreichen Angeboten auswählen.
Den Zuschlag bekommt dann das Unternehmen, dass die besten
Konditionen bieten kann. Wir sind schon länger in dieser Situation.
Das macht auch der kräftige Anstieg der Löhne in der Altenpflege
deutlich. Die Löhne sind von 2016 auf 2017 nicht nur stärker als die
Löhne in der Gesamtwirtschaft gestiegen, sondern sie stiegen auch
stärker als es die Tariflohnerhöhung für die Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in der Altenpflege vorsah. Der Fachkräftemangel ist also
bei den Löhnen angekommen und dieser Trend wird noch einige Jahre
anhalten“, so der Präsident des bpa Arbeitgeberverbands Rainer
Brüderle.

Der stellvertretende Präsident des bpa Arbeitgeberverbands,
bpa-Präsident Bernd Meurer führt dazu aus: „Leider hinkt die Politik
dieser Entwicklung Jahre hinterher und ist noch immer der Meinung,
dass die Frage der Bezahlung die Schlüsselfrage der Altenpflege sei.
Das ist sie nicht. Allgemeinverbindliche Zwangstarife bringen nicht
eine Fachkraft mehr in die Altenpflege. Sie lösen keine Probleme, sie
schaffen neue. Sie sind zudem ein massiver Eingriff in die
Tarifautonomie und regulieren einen sowieso schon überregulierten
Markt nur noch mehr. Die Politik könnte mehr für bessere
Arbeitsbedingungen in der Altenpflege tun, wenn sie sich endlich, um
die zwei zentralen Fragen kümmern würde. Woher kommt mehr Personal
für die Altenpflege und wie sichern wir die Refinanzierung für mehr
Personal? Die Antwort darauf ist die Politik noch immer schuldig. Wir
Pflegeunternehmerinnen und Pflegeunternehmer haben dazu schon vor
Jahren Vorschläge gemacht, wie eine Greencard für Pflegekräfte oder
das Angebot 10.000 Pflegehelferinnen und -helfern zu Fachkräften
umzuschulen. Geschehen ist fast nichts. Jetzt kommt der
Fachkräftemangel mittlerweile immer mehr bei den Pflegebedürftigen
und ihren Angehörigen direkt an. Eine flächendeckende Versorgung
durch ambulante Pflegedienste ist nicht mehr überall gewährleistet
und auch in Pflegeheimen bilden sich teilweise lange Wartelisten.
Wird dieser Entwicklung nicht Einhalt geboten, dann hat das bald auch
gravierende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen. Denn Angehörige, die
aufgrund fehlender Pflegedienste oder Pflegeplätze für die Pflege
ihrer Angehörigen selbst einspringen müssen, stehen als Arbeitskräfte
nicht zur Verfügung.“

Der bpa Arbeitgeberverband e. V. wurde 2015 von 200 Einrichtungen
und Diensten der privaten Arbeitgeber in der Altenpflege,
Behinderten-, Kinder- und Jugendhilfe gegründet. Mitglieder des bpa
Arbeitgeberverbands sind sowohl kleine als auch mittlere und große
Betriebe. Mittlerweile vertritt der Verband die tarif- und
arbeitsmarktpolitischen Interessen von über 3.000 Mitgliedern, die
rund 150.000 Mitarbeiter beschäftigen.

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