Rheinische Post: Kommentar: Warenhaus-Ehe

Eine Warenhaus-Allianz zwischen Karstadt und
Kaufhof ist in der Vergangenheit stets als sinnvolle Lösung
apostrophiert worden. Aber ökonomische Logik entwickelt diese Option
nur daraus, dass Standorte bereinigt und Sortimente angepasst würden.
Was das für die Beschäftigten in beiden Unternehmen bedeuten würde,
kann man sich leicht ausmalen. Und deshalb dürften die Mitarbeiter
die letzten sein, die über eine Warenhaus-Ehe deutscher
Traditionalisten ju

Schwäbische Zeitung: Starker Tobak aus Ankara – Leitartikel

Der Mann kann vor Kraft kaum laufen. Nicht zu
Unrecht tritt Recep Tayyip Erdogan in Deutschland selbstbewusst auf.
Der türkische Premier steht mit seiner politischen wie
wirtschaftlichen Bilanz glänzend da. Die Türkei bilanziert
Wachstumsraten, von denen die EU-Staaten nur träumen können. Und der
sogenannte Arabische Frühling hat Ankara dorthin katapultiert, wo
sich die stolzen Türken ohnehin schon immer gesehen haben: in die
erste Reihe. Schließli

Schwäbische Zeitung: Die Realität auf dem Arbeitsmarkt sieht oft anders aus – Kommentar

Die Arbeitslosenquote hat seit Monaten eine
beruhigende Wirkung. Sie sinkt und sinkt und sinkt. Gute Nachrichten
für Arbeitnehmer, die in der komfortablen Situation sind, Stellen und
Arbeitgeber auswählen zu können.

Doch bleiben diese Zahlen ein Stück weit Theorie. Denn über die
Qualität der Beschäftigungsverhältnisse sagt die Quote nichts aus. So
haben viele Menschen Arbeit, stecken aber oft auch in befristeten,
unterbezahlten Jobs und hoffen auf

Stuttgarter Nachrichten: Arbeitsmarktzahlen

Es hat sich eine große Kluft aufgetan zwischen
der Realwirtschaft, in der Produkte und Dienstleistungen angeboten
werden – und der Finanzwirtschaft, die im Jahr zehnmal so viel Geld
umschlägt, wie die Menschen auf dem Globus überhaupt erwirtschaften.
Die Finanzkrise vor drei Jahren hat gezeigt, dass die
Finanzwirtschaft die Realwirtschaft sehr stark beeinflussen kann. Die
bisherige Entwicklung zeigt allerdings, dass die Realwirtschaft
dieses Mal außerordentlich robust

Rheinische Post: Die Chance der Demokratie

Kaum eine Woche ist es her, da lagen sich
Griechenlands und Luxemburgs Premier noch voller Freude in den Armen.
Papandreou und Juncker bejubelten leidenschaftlich das mutige Konzept
des EU-Gipfels zur Euro-Rettung. Und nun? Der Grieche zerschlägt
vorläufig alle Hoffnungen, die der erfolgreiche Gipfel geweckt hatte.
Mit der Entscheidung Papandreous, das griechische Volk über die von
außen auferlegten Sparprogramme abstimmen zu lassen, spitzt sich die
europäische Schu

Rheinische Post: Erdogans Rolle

Die türkisch-griechische Rivalität ist um eine
Variante reicher. Während die Griechen sich vor die Frage gestellt
sehen, ob sie die Euro-Zone verlassen sollen, intensivieren die
Türken ihr Begehr, in die EU hineinzukommen. Ministerpräsident
Erdogan rüttelte zum 50-Jahre-Einwanderungsfest erneut am Zaun des
Kanzleramtes. Seine Argumentation in überspitzter Zusammenfassung:
Weil via Deutschland schon so viele Türken in der EU sind, muss sich
Deutschla

Börsen-Zeitung: Keiner ist schuld, Kommentar zum Bilanzierungsskandal bei der Bad Bank der Hypo Real Estate von Ulli Gericke

Nein, Peanuts sind 55,5 Mrd. Euro wahrlich
nicht, auch wenn es sich dabei nicht um offene Handwerkerrechnungen,
sondern um Staatsschulden oder Nichtschulden handelt. Als vor wenigen
Tagen ein "Rechenfehler" in dem beeindruckenden Ausmaß besagter 55,5
Mrd. bei der Bad Bank der verstaatlichten Hypo Real Estate HRE
offenkundig wurde, war die Empörung groß. Können denn diese
übergeschnappten Banker, die ihr Institut mit 180 Sachen krachend an
die Wand geset

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum»Schultrojaner«

Eine staatlich gebilligte Schnüffelsoftware, die
Schulcomputer nach illegalen Buchkopien durchsucht: Zu Recht empören
sich die Lehrergewerkschaften über diesen »Schultrojaner«. Zwar ist
der Begriff irreführend, weil hier nicht verdeckt, sondern ganz offen
geschnüffelt wird, doch dieser Umstand verschlimmert den Vorgang eher
noch. Denn Lehrer ziehen sich Kopien ja nicht etwa, weil sie sich
selbst bereichern wollen, sondern aus blanker Not. Die
Sachausstatt