Die Kanzlerin, die ein feines Gespür für die
Stimmung in der Partei wie in der Öffentlichkeit hat, wird reagieren
– weil sie reagieren muss. Der Kurswechsel deutet sich an, auch wenn
sie selbst dieses Wort nicht in den Mund nimmt. Das Asylrecht wurde
deutlich verschärft, abgelehnte Asylbewerber sollen konsequent
abgeschoben, Transitzonen eingerichtet und mit Afghanistan ein
Rückführungsabkommen abgeschlossen werden. Zudem verstärkt sie ihre
Bemühung
Die Revolution ist ausgeblieben auf der
Bischofssynode im Vatikan. Umstürzende Botschaften hatte angesichts
der Zerstrittenheit der Bischöfe auch niemand erwartet. Im Gegenteil,
die von Papst Franziskus zu einem Perspektivwechsel gedrängte Kirche,
schien auf der Stelle zu treten bei der Frage, wie viel Wirklichkeit
die Doktrin verträgt. Die reformorientierten Kräfte im Episkopat
loben nun das Ergebnis der Versammlung. Vom Papst aufgestoßene Türen
seien ni
Selten waren so große Hoffnungen auf einen
EU-Gipfel gerichtet. Ein Hoffnungsschimmer, dass sich Europa jetzt
mit vereinten Kräften bemühen will. Das Abladen von Flüchtlingen an
den Grenzen der Nachbarn war schändlich und hat gezeigt, wie etliche
Regierungschefs das gemeinsame Europa in Wahrheit sehen: als
Subventionskasse für die eigene Klientel und nicht als Ort einer
großen politischen Idee. Blickt man aber auf den Rest der Welt, sinkt
die Laune noch
Von Überheblichkeit und Oberflächlichkeit hat der
Papst am Ende der dreiwöchigen Bischofssynode gesprochen. Von
Verengung, Verschwörung und vom "Rost einer archaischen und schlicht
unverständlichen Sprache". Es ist nicht das erste Mal, dass
Franziskus seiner kirchlichen Führungsriege derart rigoros ins
Gewissen redet. Doch es ist abermals zu befürchten, dass seine
Botschaft just jene nicht im Geiste erreicht, an den sie so
eindringlich gerichte
Die große Verunsicherung in der Flüchtlingskrise
wird täglich augenfälliger. Schon fürchtet Bayerns Regierungschef
Horst Seehofer um die Existenz der Union, weil in der Mitte der
Gesellschaft das Vertrauen in die politische Führung schwindet.
Kanzlerin Angela Merkel ist gewarnt: Der Gegenwind wird eisiger.
Verfassungsschützer sorgen sich mit Blick auf unregistrierte oder
abgetauchte Flüchtlinge um die innere Sicherheit. Die Rechte
radikalisiert sic
Gewünscht haben sich viele Katholiken mehr: Doch
am Ende der Bischofssynode im Vatikan stehen immerhin vorsichtige
Signale an die Adresse von Paaren, die nach einer Scheidung erneut
geheiratet haben. Die Bischöfe wollen stärker auf den Einzelfall
achten. Für Menschen, die nicht in der Kirche sind, mag so etwas
belanglos klingen. Für Christen aber ist die Eucharistie der
Höhepunkt des Gottesdienstes. Daran nicht teilnehmen zu dürfen,
schmerzt. Nun gibt es
Die Bedrohung von Leib und Leben ist eine der
Hauptursachen, die Menschen in die Flucht treiben. Sie zu bekämpfen
erscheint als schier unlösbare Aufgabe angesichts der Krisenherde am
Hindukusch und zerfallenden Staaten in der arabischen Welt. Der
Syrienkrieg begann vor viereinhalb Jahren, der Afghanistankonflikt
vor fast vier Jahrzehnten. Wo ist da Hoffnung? Doch es gibt keine
Alternative zum Versuch der Befriedung. Es müssen alle
diplomatischen Register gezogen werden.
Rom hat entschieden. So hieß es einmal. Doch
die Welt – auch die der Kirche und ihrer Lehre – ist komplizierter
und vielgestaltiger geworden. Jetzt lässt Rom diskutieren und
entscheidet später, wenn überhaupt. Fast so, als sei die katholische
Kirche eine Demokratie. Die Weltbischofssynode über Ehe, Familie und
Sexualität hat ein 50-seitiges Abschlussdokument mit konsensfähigen
Empfehlungen geboren; Neues steht nicht darin. Viel Lärm um wenig?
M&oum
Einst hatte Wirtschaftsminister Gabriel getönt:
Hartz IV für arbeitslose Kraftwerke werde es nicht geben. Doch
getrieben von Gewerkschaft und NRW-CDU knickte er ein: Nun bekommen
RWE und Co. staatlich organisierte Milliarden-Hilfe für die
Überführung alter Braunkohle-Blöcke in eine Reserve. Verrückt: Am
Strommarkt herrschen Überkapazitäten, aus energiewirtschaftlichen
Gründen braucht man gar keine Reserve. Doch die sind ohnehin
vorgeschoben
Die deprimierendste Erkenntnis des
Flüchtlingsgipfels in Brüssel konnte man schon gewinnen, bevor das
Abschlussdokument veröffentlicht war. Nur zehn von 28 EU-Staaten,
jene nämlich, die derzeit die größte Last des Flüchtlingsandrangs zu
schultern haben, nahmen teil. Als ginge die wohl größte
Herausforderung, der sich die EU seit ihrer Gründung stellen muss, in
Wirklichkeit nicht alle an. Wenn Appelle an die Solidarität schon
nichts f