
Beitrag 8 von 10 der Serie „Vielfalt eint Wirtschaft und Wohlstand“
Köln, 10. Juli 2025 – Angesichts wachsender wirtschaftlicher Erwartungen, populistischer Debatten und emotionalisierter Themen stehen Führungskräfte unter mehrfachem Druck: Sie sollen Orientierung geben und zugleich integrieren. Sie sollen Haltung zeigen, ohne selbst Partei zu ergreifen. Sie wollen Widersprüche auflösen und zugleich vielfältige Sichtweisen anerkennen. Was früher als Führungsstärke galt – klar, stark, laut – wirkt heute toxisch und führt rasch zu Spaltungen. Gleichzeitig ist es gefährlich, sich hinter neutralen Floskeln zu verstecken.
„Führung bedeutet heute, Verantwortung zu übernehmen – für das große Ganze und für die Zukunft. Nur wer Verbindungen sieht, herstellen und nutzen kann, wird in komplexen Situationen erfolgreich sein“, sagt Michael Stuber, Experte für Führung und Veränderung.
Neue Führungsprioritäten: Komplexität meistern und Widersprüche überbrücken
Statt Anweisungen und Kontrolle erfordert zeitgemäße Führung heute Ambiguitätsverständnis und Kontextkompetenz. Führungskräfte müssen ganz verschiedene Perspektiven verstehen, scheinÂbare Gegensätze überbrücken und breit tragfähige Wege aufzeigen. Sie setzen den Rahmen – nicht nur für die Aufgabenerledigung im Team, sondern auch für Werteorientierung, TalentÂentfaltung und Interkulturalität. „Führung heißt nicht, Themen zu ‚managen . Führung muss Sinn stiften, einordnen und konstruktive Einbindung in der Zusammenarbeit vorleben“, so Stuber.
Führung bedeutet Verantwortung für alle – nicht für alle Meinungen
Wer führt, trägt Verantwortung – für wirtschaftliche Ziele, für das Team und für den ZusammenÂhalt der Firma. Hier zeigt sich die Gefahr der aktuellen Politisierung: Persönliche Präferenzen sollen mit Macht zum Standard für alle werden. Wirtschaft ist jedoch nur erfolgreich, wenn alle ihre Perspektiven und Stärken auf ihre Art einbringen können. Führung muss hier vermitteln und eine Balance schaffen – zwischen klaren Werten und großer Offenheit, zwischen Zuhören und Entscheiden, zwischen integrieren und Grenzen, z. B. bei Intoleranz, setzen.
Führung verbindet – wenn sie Vielfalt und Werte integriert
Vielfalt an Perspektiven, Hintergründen und Lebensrealitäten ist Teil jeder Belegschaft – und jeder Kundengruppe. Wer sie ignoriert, verliert Relevanz. Wer sie einseitig instrumentalisiert, verliert Vertrauen. Wer sie aktiv integriert, stärkt Zusammenhalt, Innovationskraft und Performance. Dazu müssen Führungskräfte den Einfluss ihrer persönlichen Prägungen im Blick haben, brauchen ausgeprägtes Selbst-Bewusstsein.
„Integrierende, verantwortungsvolle Führung bringt wirtschaftliche, kulturelle und soziale Anforderungen zusammen. Wem das gelingt, der gestaltet Wandel und Zukunft, statt nur Geschäft zu verwalten“, sagt Michael Stuber.
Lesetipp: Der WissensBlog DiversityMine enthält knapp 100 Beiträge zum Thema Kultur & Führung https://de.diversitymine.eu/category/unternehmenskultur/
Info – Box: 3 x 3 Führungstipps für Mittlere, Obere und Top-Manager
Für CXOs (Vorstand oder oberste Führungsebene)
* Positionieren Sie Vielfalt als Businessbaustein, nicht als Gesellschaftsthema.
* Erläutern Sie, warum Kultur für Ihre Strategie entscheidend ist.
* Fördern Sie aktiv Leadership-Kompetenzen für Ambiguität und Integration.
Für Executives (Bereichs- oder Geschäftsleitung)
* Verbinden Sie Vielfalt mit anderen Change- oder Schlüsselprogrammen.
* Machen Sie Ihre persönliche Reflexion zu Kultur sichtbar.
* Fördern Sie integrative Projekte und übergreifendes Lernen in Ihrem Verantwortungsbereich.
Für Manager:innen (mittlere & Untere Ebenen)
* Achten Sie bei Diskussionen auf Beteiligung und Perspektivenvielfalt.
* Nutzen Sie markante Momente, um Zugehörigkeit zu stärken.
* Loben Sie Verhalten, das Zusammenarbeit und Inklusion fördert – nicht nur Ergebnisse.