Im Vorfeld der Befragung der Kandidaten für
die neue EU-Kommission durch das Europäische Parlament haben die im 
Deutschen Naturschutzring (DNR) vertretenen Umweltverbände wie der 
NABU und der BUND vor einer Marginalisierung des Klima- und 
Umweltschutzes in der EU gewarnt. Die Europäische Union sei in der 
Vergangenheit bei der Integration von Umwelt-, Verbraucher- und 
Wirtschaftsinteressen ein gutes Stück vorangekommen. Deshalb dürfe 
das Parlament der neuen Kommission nur zustimmen, wenn auch die 
künftigen Kommissare dem Umwelt- und Naturschutz höchste Priorität 
geben würden.
   DNR-Präsident Hartmut Vogtmann: „Kommissionspräsident Juncker hat 
seinen Wunschkandidaten ein Arbeitsprogramm nach dem Motto 
,Wirtschaftswachstum ohne Rücksicht auf Verluste– vorgegeben. 
Deregulierung und Gefährdung des Erreichten ist der falsche Weg. 
Richtig wäre, alle EU-Staaten bei der Umsetzung der besten 
Umweltschutzstandards zu unterstützen. Ein klares Bekenntnis dazu 
muss das Parlament von allen designierten Kommissaren einfordern und 
notfalls die Kandidaten ablehnen. Nur eine ökologische 
Wirtschaftsweise kann die Zukunft Europas sichern.“
   Die Verbände wiesen auf mögliche Interessenskonflikte hin, die bei
den Anhörungen unbedingt ausgeräumt werden müssten. Es könne sich als
Fehler erweisen, einen früheren Lobbyisten der Ölindustrie zum 
Kommissar für Klimaschutz und Energiefragen zu machen. Da der 
designierte EU-Umweltkommissar aus Malta stamme, müsse dieser 
klarstellen, dass er auch in seinem Heimatland die Anforderungen der 
EU-Vogelschutzrichtlinie durchsetzen werde. Dazu gehörten das 
komplette Verbot der Frühjahrsjagd, jeglicher Fallenjagd und ein 
konsequentes Vorgehen gegen illegale Abschüsse geschützter Arten.
   „Bei den Herausforderungen des Natur-, Klima- und 
Ressourcenschutzes benötigt die Europäische Union Kommissare, die 
eindeutig zu den vereinbarten Umweltzielen und internationalen 
Verpflichtungen stehen. Sinnvoll wäre außerdem die Berufung eines 
Vizepräsidenten für Klimaschutz und Energie und eines Vizepräsidenten
für nachhaltige Entwicklung. Das europäische Umweltrecht hat viel 
erreicht, es sichert regionale Wertschöpfung und eine vielfältige 
Kulturlandschaft. Beides muss geschützt und weiterentwickelt werden“,
sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.
   NABU-Präsident Olaf Tschimpke: „Daten belegen den dramatischen 
Schwund vieler Tierarten und ihrer Lebensräume, auch bei uns in 
Deutschland. Wenn wir unsere internationalen Verpflichtungen 
einhalten wollen, bis 2020 eine Trendwende beim Erhalt der 
biologischen Vielfalt zu erreichen, müssen wir die hervorragenden 
EU-Naturschutzgesetze endlich konsequent umsetzen. Wie von Juncker 
vorgeschlagen, diese Rechtsgrundlagen jetzt in Frage zu stellen, wäre
eine Katastrophe für den Naturschutz.“
   Der Natur- und Umweltschutz gehöre zu jenen Politikfeldern, in 
denen es einen breiten Konsens über die Notwendigkeit eines 
europaweit einheitlichen Handelns gebe. Die neue EU-Kommission sei 
gefordert, diese Tatsache anzuerkennen und in entsprechendes Handeln 
umzusetzen, forderten die Verbände.
Weitere Informationen
   Einen Offenen Brief der Verbände an Kommissionspräsident Juncker 
finden Sie im Internet unter: 
www.dnr.de/downloads/2014-09-18-dnr-nabu-bund-juncker.pdf
   Offener Brief der Verbände an die deutschen EU-Parlamentarier: htt
p://www.dnr.de/downloads/offener-verbaendebrief-an-deutsche-mdeps_fin
.pdf
   „Green-10-Forderungen“ an das Europäische Parlament: 
http://www.dnr.de/downloads/green-10-forderungen-ep-juncker_fin.pdf
Pressekontakt:
DNR: Bjela Vossen, Leiterin EU-Koordination (Bjela.Vossen@dnr.de, 
Tel. 030-6781775-85, Mobil: 0179-3947984, NABU: Konstantin Kreiser, 
Experte für EU-Naturschutzpolitik (Konstantin.Kreiser@NABU.de; Mobil 
0172-4179730) bzw. Kathrin Klinkusch, Pressesprecherin 
(presse@NABU.de, Tel. 030-284984-1510), BUND: Magnus Wessel, 
BUND-Naturschutzexperte (Magnus.Wessel@bund.net; Tel. 030-27586-543) 
bzw. Rüdiger Rosenthal, Pressesprecher (presse@bund.net, Tel. 
030-27586-425/-489)