Bonn/Berlin, 18. Juni 2013 – Der Botschafter der USA
in Deutschland, Philip D. Murphy, hat vor Barack Obamas Besuch in
Berlin die guten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der
Bundesrepublik hervorgehoben. "Die Bedeutung Deutschlands für die USA
ist sehr groß", sagte er im phoenix-Interview. "Wir haben gemeinsame
Werte und diese Werte definieren die Grundlagen der transatlantischen
Beziehungen." Zwar seien die Herangehensweisen der beiden Lände
Es stand schon mal besser um die
deutsch-amerikanischen Beziehungen als derzeit. Man erinnere an das
herzliche Einvernehmen zwischen Helmut Kohl und Ronald Reagan oder
George Bush senior. Es stand aber auch schon mal schlechter. Man
erinnere an abfällige Äußerungen beiderseits in der Zeit von Gerhard
Schröder und George W. Bush. In der Merkel-Zeit ist also auch das
Verhältnis zu den USA, wie so vieles andere, irgendwie "dazwischen".
Große Gesten l
Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein
CSU-Politiker im Wahlkampfmodus sagt, was ein CSU-Politiker im
Wahlkampfmodus eben sagen muss: Dass der Umgang Erdogans mit den
Demonstranten bestätige, was die Christsozialen seit Jahren sagen –
die Türkei habe in der Europäischen Union als Vollmitglied nichts
verloren. Diese Aussage von CSU-Chef Horst Seehofer ist purer
Populismus. Im europäisch-türkischen Assoziierungsabkommen aus dem
Jahr 1963 wurde festgelegt, dass dem
Barack Obama kommt fast auf den Tag genau 50
Jahre nach John F. Kennedy in die deutsche Hauptstadt. Ein
historisches Datum, das die Planer des ersten offiziellen
Deutschlandbesuchs des amtierenden US-Präsidenten gewiss im Auge
hatten. Es markiert die engen Bande der transatlantischen Partner,
die Kennedy zwei Jahre nach dem Mauerbau mit dem berühmten Satz "Ich
bin ein Berliner" in das kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Die
symbolträchtige Terminwahl illus
Auch wenn Vergleiche wie stets schwierig sind: In
diesen Tagen, da im Land des Nato-Partners Türkei früher für
unvorstellbar gehaltene Szenen Angst und Schrecken verbreiten, hat
das Wort der Kanzlerin zum 17. Juni einen besonderen Klang. "All
jenen beistehen, deren Menschenrechte mit Füßen getreten werden",
lautet Merkels Appell. Kein Zweifel:Geschichte wiederholt sich, in
unterschiedlicher Schärfe und mit anderen Facetten, aber im Prinzip
eindeuti
Die Voraussetzungen für ungestörte Gipfelatmosphäre
sind prächtig. Der nordirische Ort Enniskillen ist so langweilig wie
Bielefeld, das nicht zufällig Partnerstadt ist. Einige leere
Ladenlokale wurden mit Fototapete beklebt, damit die Besucher des
G8-Gipfels wenigstens den Anschein einer Metzgerei, einer Cafeteria
oder eines Möbelgeschäfts erlebten. Man ist versucht, die
Tagesordnung dieses in die Jahre gekommenen Treffens der sieben einst
wichtigsten Ind
Statt "Obamania", diesem ungebremsten Jubel, der dem
Senator aus Illinois 2008 an der Berliner Siegessäule von
200 000 Menschen entgegenschlug, wird am Mittwoch freundlich
temperierter Verdruss auf US-Präsident Obama warten. Dann tritt er am
hermetisch abgeriegelten Brandenburger Tor vor handverlesenen Gästen
ans Mikrofon. Die Entfremdung hat viele Gründe. Unter Obama ist das
"Land der Freien" zu einem nimmersatten Überwachungsstaat gewo
Die Zeiten, als Barrack Obama als charismatischer
Künder einer besseren Gesellschaft, ja Welt – "Yes, we can" – fast
überall auf dem Globus nahezu uneingeschränkte Verehrung mobilisieren
konnte, sind definitiv vorbei. Zu lang ist die Liste der
Widersprüche, die dem wohl etwas voreilig gekürten
Friedensnobelpreisträger inzwischen selbst bei treuen Anhängern schon
den sarkastischen Vorwurf einer dritten und vierten Amtszeit seines
Vorgängers G
Die Deutschen lieben immer noch Barack Obama. Glaubt
man Umfragen, lieben sie ihn sogar so sehr, dass sie ihn bedenkenlos
mit großer Mehrheit zum Kanzler wählen würden. Angela Merkel hätte
keine Chance. Wie kommt es zu dieser anhaltenden Verehrung, die dem
US-Präsidenten fast einen gottesähnlichen Status verleiht?
Barack Obama ist ein Politiker, der es meisterhaft beherrscht, mit
dem gesprochenen Wort Visionen von einer besseren Welt zu erzeugen –
wie, in s